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10.12.2020
Gesamt- und Konzernbetriebsrat: Clausthal-Zellerfeld eine Chance geben + Vertrauensleute-Netzwerk gegründet

Im neuen GKBR-Infoblatt Nr. 11/2020 informieren wir über den bedrohten Standort Clausthal-Zellerfeld und das neu gegründete Vertrauenskörperleitungs-Netzwerk bei Schaeffler

Clausthal-Zellerfeld will eine faire Chance

Der Betriebsratsvorsitzende von Schaeffler Engineering in Clausthal-Zellerfeld, Wolfgang Spitzhorn, im Gespräch

Wie ist eure Stimmung?

Wolfgang Spitzhorn (ganz rechts im Bild): Wir fühlen uns verraten. Bis 2017 hatten wir in Clausthal-Zellerfeld eine Erfolgsstory mit steigenden Umsätzen. Aktuell mit Kurzarbeit und fehlender Ausrichtung ist die Stimmung sehr niedergeschlagen. Wir kämpfen aber um den Standort im Kleinen, Stück für Stück.

Wo seid ihr aktiv?

Wolfgang Spitzhorn: Wir knüpfen Kontakte in die niedersächsische Landespolitik und versuchen die ortsansässige Presse einzubinden. Unsere 50 Mitarbeiter sind für diese strukturschwache Region unverzichtbar. Mit dem Gesamt- und Konzernbetriebsrat und dem Projektteam „SPACE“ setzen wir uns für die Arbeitsplätze in Clausthal ein.

Was macht euch aktuell zu schaffen?

Wolfgang Spitzhorn: Mit der Ansage der möglichen Schließung bzw. des Verkaufs verlieren wir viele Aufträge, da keiner mehr sicher ist, ob es uns in einem Jahr noch gibt. Dieser Auftragsentzug kommt einer aktiven Produktionsverlagerung gleich.

Chronik

1990 Gründung der Ingenieursgesellschaft für Triebwerkstechnik (IFT)

2001 49-%-Beteiligung von Schaeffler

2009 Trennung des Fahrzeugtest-Geschäfts von IFT auf Wunsch von Schaeffler --> ca. 160 Beschäftigte gehen, ca. 50 Beschäftigte verbleiben

2013 IFT wird 100-%-Tochter der Schaeffler AG, zur „Arbeitsplatzsicherung“ im angeblich „sicheren Hafen Schaeffler“

2015 Integration in Schaeffler Engineering

2014-2020 Drei größere Umstrukturierungen und vier unterschiedliche BU-Leiter

2018 Kontinuierlicher Umsatzrückgang und seitdem keine Investitionen mehr

2018-2020 Belegschaft schrumpft von 85 Beschäftigten im Sept. 2018 auf 47 im Sept. 2020 („Rightsizing“ durch Projekt „Jupiter“)

2019/2020 Erstes Mal Kurzarbeit, zunächst für fünf Monate, seit März 2020 durchgehend

 

IG Metall-Vertrauensleute vernetzen sich

Ein standortübergreifendes Netzwerk der Vertrauensleute bei Schaeffler wurde gegründet – Erster Schwerpunkt ist das Maßnahmenpaket „SPACE“

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

am 17. November 2020 war es soweit: Es gibt wieder ein Vertrauensleute-Netzwerk bei Schaeffler! Die anwesenden IG Metall-Vertrauenskörperleiter/innen und ihre Stellvertreter/innen der deutschen Schaeffler-Standorte beschlossen bei einer Skype-Besprechung die Gründung eines Vertrauenskörpernetzwerks auf Konzernebene.

Standortübergreifend verabredeten sich die Vertrauensleute-Leitungen als Vertreterinnen und Vertreter der IG Metall im Betrieb, ab sofort stärker zusammenzuarbeiten. Der Austausch zwischen den Standorten soll gefördert und die Gewerkschaftsarbeit gegenseitig unterstützt werden. Zum einen soll damit die IG Metall an allen Standorten gestärkt werden. Zum anderen soll durch gemeinsame, öffentlichkeitswirk-same Aktionen der Druck auf den Arbeitgeber erhöht werden, aktuell vor allem bei „SPACE“.

Bernd Forsch, Vertrauenskörperleiter am Standort Homburg, war einer der Initiatoren zur Gründung des Netzwerkes: „Das geplante Maßnahmenpaket „SPACE“ des Schaeffler-Vorstandes bedroht die Existenz tausender unserer Kolleginnen und Kollegen. Wir müssen uns jetzt organisieren und unsere Interessen, zusammen mit dem Gesamt- und Konzernbetriebsrat, gegenüber dem Arbeitgeber deutlich machen. Nur gemeinsames, standortübergreifendes und solidarisches Handeln kann zum Erfolg führen. Denn: Solidarität endet nicht am eigenen Werkstor!“

Und die Solidarität endet nicht an Landesgrenzen: Denn auch Kollegen aus Hagenau, als Vertreter der französischen Gewerk-schaft CGT, werden das Netzwerk unterstützen. Beteiligt im Netzwerk sind jetzt schon die Standorte: Bühl, Eltmann, Hagenau, Herzogenaurach, Hirschaid, Höchstadt, Homburg, Lahr, Luckenwalde, Morbach, Schweinfurt, Suhl und Wuppertal.

Selbstverständlich sind alle Standorte herzlich willkommen mitzumachen beim neuen Netzwerk! Bernd Forsch schließt mit den Worten: „Einigkeit macht stark – und je mehr wir sind, desto mehr können wir erreichen.“

Kollegiale Grüße
Eure Vertrauensleute der IG Metall

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