Startseite
24.02.2021
Gesamt- und Konzernbetriebsrat: SPACE-Gespräche in Bühl und Höchstadt

Im neuen GKBR-Infoblatt Nr. 06/2021 informieren wir über den Stand der SPACE-Verhandlungen in den Schaeffler-Standorten Bühl und Höchstadt

Bühl: Gespräche auf einem guten Weg

Sozialverträgliche Lösung bei Restrukturierungsprogramm SPACE in Sicht

Auch Bühl bleibt vom Restrukturierungsprogramm SPACE nicht verschont. Über strukturelle Anpassungen will der Vorstand hier 340 Arbeitsplätze sozialverträglich abbauen. Dies soll durch ein Freiwilligenprogramm mit einer Laufzeit bis 31.03.2021 geschehen, mit Aufhebungsverträgen und Altersteilzeit. Volker Robl, Betriebsratsvorsitzender und stellvertretender Konzernbetriebsratsvorsitzender, nimmt Stellung:

„Wir verhandeln mit dem Arbeitgeber den Interessenausgleich für den Sondermaschinenbau und für Verlagerungen zum Handschalter. In Bühl sollen im Sondermaschinenbau 17 Arbeitsplätze abgebaut werden. Wir wollen so wenige Mitarbeitende wie möglich verlieren und bestehen auch weiterhin darauf, eine Lösung ohne betriebsbedingte Kündigungen zu erreichen.

Der Arbeitgeber möchte zudem einen Teil der Handschalter-Komponenten von Bühl nach Ungarn verlagern. Diese Produkte werden bereits in Ungarn weiterverarbeitet und montiert. Da die Handschaltung ein ‚sterbendes‘ Produkt ist, handelt es sich um geringe bzw. fallende Stückzahlen.

Wir als Betriebsrat ließen die Wirtschaftlichkeit der Verlagerung der Handschalter-Komponenten vom INFO-Institut in Saarbrücken prüfen und verhandeln über den Interessenausgleich. Wir wollen, dass möglichst wenige Stellen in Bühl verschwinden und Betroffene andere Arbeitsplätze erhalten, auch wenn Qualifizierungsmaßnahmen nötig sind. In beiden Bereichen, Sondermaschinenbau und Handschalter, zeichnet sich derzeit eine Einigung ab.

Gleichzeitig soll der Standort Bühl strategisch gestärkt werden. Bühl ist bereits Hauptsitz der Sparte Automotive und soll als Kompetenzzentrum für E-Mobilität und die Serienfertigung von Elektromotoren ausgebaut werden. Diesbezüglich werden 500 Stellen im Bereich Elektromobilität entstehen, die ursprünglich für Ungarn geplant waren. Landespolitik, IG Metall, Betriebsrat und IG Metall-Vertrauensleute zogen hier gemeinsam erfolgreich an einem Strang. Das zeigt, was möglich ist, wenn wir alle zusammenhalten!“

 

Höchstadt: Auf dem Weg in eine neue Ära?

Der Betriebsrat kämpft für zukunftssichere Neuausrichtung des Standorts

Das Jahr 1949 bedeutete fast das „Aus“ für die Höchstadter Maschinenfabrik (HMF). Eine drastische Verschlechterung der Auftragslage bedeutete, dass die Belegschaft bis auf 4 Mitarbeiter entlassen werden musste. 1952 erwarben Dr. Wilhelm Schaeffler und Dipl.-Kfm. Georg Schaeffler die Gesellschafteranteile. 68 Jahre später sollte Höchstadt die Industriesparte verlieren.

„Im ersten Moment saß der Schock tief. Die Sparte Industrie abzuziehen, obwohl wir schwarze Zahlen schreiben: Wie soll ich das der Belegschaft erklären?“, erinnert sich Roland Holler, Betriebsratsvorsitzender des Standortes Höchstadt, an den 9. September 2020 zurück.

An diesem Tag stellte der Schaeffler-Vorstand im Rahmen des Restrukturierungsprogramms SPACE seine Zukunftsvisionen für Höchstadt vor:

==> Abzug der Sparte Industrie
==> Auflösung des Werkzeugbaus
==> Errichtung eines Tool Technologie Centers
==> Errichtung eines Tool Shops

Knapp 700 Arbeitsplätze sollten entfallen und es sollte eine Leerfläche von ca. 10.500 qm entstehen. Der Betriebsrat Höchstadt ließ keine Zeit verstreichen und feilte fortan eifrig an einem Alternativkonzept zu den Vorstandsplanungen.

Roland Holler stellt dazu fest: „Es ist uns ein Anliegen, ein solides, zukunftsorientiertes Produktportfolio aufzubauen und dazu möglichst vielen Kolleginnen und Kollegen einen Arbeitsplatz zu erhalten.“ Während den Gesprächen zwischen den Parteien wurden viele Punkte des Alternativkonzepts des Betriebsrats in der Neuausrichtung des Standortes übernommen.

Der Arbeitgeber und der Betriebsrat befinden sich in den letzten Zügen der Verhandlungen zu den Interessensausgleichen. Daher können noch keine stichfesten Ergebnisse benannt werden. Die Verhandlungen zeichnen jedoch ein Bild einer möglichen Zukunft in Höchstadt ab:

==> Verbleib einer Teilproduktion Industrie
==> Auflösung des Werkzeugbaus
==> Errichtung eines Tool Technologies Centers
==> Errichtung eines Tool Shops

Roland Holler hofft auf ein baldiges Ende der Verhandlungen: „Liebe Höchstadter Kolleginnen und Kollegen, unsere Geduld ist noch ein wenig gefragt. Bald schon werden wir euch im Rahmen von Mitarbeiterrunden über unsere Zukunft informieren. Dabei wird es natürlich auch Gelegenheit für Rückfragen geben.“

Druckansicht