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25.02.2021
IG Metall: Wachstum nur mit mehr Kaufkraft

Die Gewerkschaft fordert in der Tarifrunde 2021 der Metall- und Elektroindustrie eine tabellenwirksame Erhöhung der Entgelte – Dafür gibt es gute Argumente

Wachstum gibt es nur durch mehr Massenkaufkraft – also durch Umverteilung von oben nach unten

2021 soll es mit der Wirtschaft wieder aufwärts gehen. Das ist aber nur möglich mit mehr Nachfrage, denn rund 50 Prozent der Volkswirtschaft beruht auf dem Konsum der Verbraucherinnen und Verbraucher.

Mehr Massenkaufkraft stärkt die Wirtschaft

Konkret gingen im Jahr 2019 in Deutschland 1,705 Billionen Euro in den Konsum (Quelle: deutschlandinzahlen.de), bei einem Bruttoinlandsprodukt von 3,436 Billionen Euro (Quelle: destatis.de). Der private Konsum macht also rund die Hälfte der volkswirtschaftlichen Leistung aus.

Die Tariferhöhung, die von der IG Metall gefordert wird, soll für die Steigerung der Massenkaufkraft sorgen, und somit die Wirtschaft ankurbeln. Die Nachfrage kann nur in nennenswertem Umfang gesteigert werden durch eine Stärkung gerade der unteren und mittleren Einkommen.

Denn diese Bevölkerungsgruppen geben einen Großteil ihrer Einkünfte direkt wieder aus, können nur wenig sparen, und schaffen somit durch ihre Nachfrage viele neue Arbeitsplätze. Dies gilt im Gegensatz zur oberen Mittelschicht und Oberschicht, die mit ihren Ersparnissen seit Jahren vor allem eine Blase an den Immobilien- und Aktienmärkten geschaffen hat, welche volkswirtschaftlich schädlich ist und kaum produktive Arbeitsplätze schafft.

4,0 Prozent für Entgeltsteigerung oder Beschäftigungssicherung

Können sich die Unternehmen die geforderte Entgeltsteigerung von 4,0 Prozent leisten? Ja, denn viele Firmen in der Metall- und Elektroindustrie verdienen gut, weil der Markt wieder anzieht – und nicht zuletzt dank steuerfinanzierter "Corona-Leistungen" wie Kurzarbeitergeld und Konjunkturpaket. Bei Betrieben mit Beschäftigungsproblemen kann das Volumen der Entgeltsteigerung zum Ausgleich von Einkommensverlusten verwendet werden, wenn dort Arbeitszeit reduziert wird, etwa in Form der 4-Tage-Woche.

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