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08.03.2021
Autoindustrie: Der schwierige Abschied vom Verbrenner

Das Handelsblatt berichtet über die Pläne der deutschen Automobilbauer – Schnellerer Ausstieg aus Verbrennungsmotorentechnologie wegen harter CO2-Vorgaben der Politik geplant

Elektromobilität ist die Zukunft – wenn es nach Politik und deutscher Autoindustrie geht (Symbolbild: Elektrischer Ladevorgang beim PKW/Wikimedia Commons)

Politik erzwingt Abschied vom Verbrenner

Die Abgas- und Klimaschutzvorgaben der Europäischen Union (Euro-7-Norm, CO2-Reduktionsziele), aber auch von wichtigen Produktions- und Absatzmärkten wie der Volksrepublik China, zwingen die Automobilkonzerne und deren Zulieferer zu einer raschen Umstellung auf Elektromobilität. Dies schreibt das Handelsblatt in einem Artikel vom 08.03.2021.

Daimler-Konzern will Elektromobilität sozialverträglich gestalten

Das Handelsblatt zitiert unter anderem den Daimler-Konzern als Beispiel für den schwierigen Ausstieg aus den fossilen Antrieben. Das Management habe mit der Arbeitnehmervertretung vereinbart, dass die Verbrennungsmotorenproduktion in Deutschland eingestellt werde. Die Belegschaft – etwa 18.000 Beschäftigte im Motorenbau Untertürkheim – soll auf Elektromobilität umgeschult, versetzt oder sozialverträglich abgebaut werden. Der Daimler-Konzern hat dafür eine Arbeitsplatzgarantie bis 2029 gegeben, ähnlich wie der Volkswagen-Konzern.

Volkswagen setzt stark auf Elektromobilität, bleibt aber flexibel

Die Wolfsburger reagieren auf die verschärften Vorgaben aus Brüssel und erklären nun, im Jahr 2030 sollten rund 70 Prozent der in Europa verkauften Volkswagen einen Elektroantrieb haben. Damit verdoppelt der Konzern sein bisheriges Ziel von 35 Prozent. Im Jahr 2026 will der VW-Konzern die letzte neue Plattform für Verbrennungsmotorenfahrzeuge erstellen, sagt dazu der Vorstandsvorsitzende Herbert Diess. Wie lange dann tatsächlich noch Autos mit Verbrenner produziert werden, hänge an den Vorgaben der Politik, da sei man aufgrund der unterschiedlichen Regularien in verschiedenen Märkten flexibel aufgestellt.

BMW verlagert Verbrennungsmotoren ab 2024 aus Deutschland

Die Bayerischen Motorenwerke (BMW) wollen 2024 die Produktion von Verbrennungsmotoren in Deutschland stoppen. Ab dann kommen die Sechs- und Zwölfzylinder aus England, die BMW-Vierzylinder aus dem österreichischen Steyr. Zum Ausgleich soll es hohe Investitionen in die deutschen Werke geben, zur Umstellung auf Elektromobilität. 46.000 Beschäftigte wurden bereits weltweit geschult, fast die Hälfte der Belegschaft. Konzernchef Oliver Zipse will sich damit eine Zustimmung der Arbeitnehmerseite im Aufsichtsrat zu den Veränderungsplänen "erkaufen". Auch das Ziel von einem Drittel Elektro-Fahrzeugen für 2025 will BMW anheben.

Autozulieferer sind ebenfalls hart betroffen von Transformation

Das Handelsblatt spricht in diesem Artikel die Automobilzulieferer nicht an. Doch klar ist jetzt schon, dass die Transformation zur Elektromobilität auch Firmen wie Bosch, Continental, ZF, Schaeffler und Mahle hart trifft. In den vergangenen Jahrzehnten waren sie überproportional gewachsen, weil die Autokonzerne zur Kosteneinsparung und zur Komplexitätsreduzierung immer mehr Arbeiten an Zulieferer abgegeben hatten. Nun hat ein umgekehrter Trend eingesetzt: Die Autokonzerne machen wieder mehr selbst, um Jobs zu sichern, die beim Verbrennungsmotor wegfallen. Zugleich müssen die Zulieferer stark in Elektromobilität investieren. Dies belastet die Firmen enorm.

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