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08.03.2021
Luckenwalde: Auftaktgespräch zu SPACE und Betriebsversammlung

Am 03.03.2021 wurden der Betriebsrats Luckenwalde und das INFO-Institut zum Kickoff-Gespräch durch den Arbeitgeber eingeladen. Am 05.03.2021 präsentierte der Betriebsrat Ergebnis bei einer Betriebsversammlung.

Die Belegschaft in Luckenwalde will bei Schaeffler bleiben!

Schaeffler gibt Luckenwalde keine faire Chance

Beim Gespräch am 03.03.2021 wollte die Projektleitung des Managements die Arbeitnehmerseite über den Arbeitsstand der Pläne für Luckenwalde informieren.

Wie bereits mehrfach kommuniziert, sollten seit Ankündigung der Maßnahmen verschiedene Varianten für den Standort Luckenwalde geprüft werden. Nach Ansicht der teilnehmenden Betriebsräte geht es dem Projektteam allerdings nur noch um eins: Durchführung von Teilverlagerungen und anschließender Verkauf oder Schließung des Werkes.

Zur Prüfung der anderen Varianten wurden keine Aussagen getätigt. Derzeit werde Gespräche mit möglichen Interessenten forciert. Was und in welchem Umfang seitens Schaeffler angeboten wird entzieht sich dem Kenntnisstand der Betriebsräte. Was allerdings deutlich zur Sprache kam:

1. Profitable Produkte werden in andere deutsche Standorte verlagert.
2.  „Schaefflers Resterampe“ wird zum Verkauf angeboten.

Keine überzeugenden Argumente des Managements

Begründet werden die geplanten Maßnahmen mit den üblichen Unternehmensaussagen: reduzierter Anteil der Verbrenner-Technik, schwieriges Marktumfeld, Preisdruck und schwierige Umsatzentwicklung. Nicht erwähnt wird allerdings, dass dies für alle Unternehmen, Zulieferer und andere Schaeffler Standorte genauso gilt. Die Belegschaft stellt sich also durchaus berechtigt die Frage: „Warum das AUS für unseren Standort?“

In den letzten Jahren haben einige Vorstände den Standort Luckenwalde erleben dürfen. Immer wurden starke Leistungen, Innovationskraft, gelebte Schaeffler DNA und Pioniergeist bescheinigt. Wie kommt es also zu der Planung sich nach drei Jahrzehnten von einem profitablen, kostengünstigen und innovativen Standort zu trennen? Reiht sich Schaeffler in die Reihen derer Unternehmen ein, die sich nach Jahren gesicherter Gewinne aus den neuen Bundesländern zurückziehen?

Wo bleibt die Verantwortung des Familienunternehmens?

"Soziale Verantwortung sieht anders aus!", meint die Belegschaft. In der Betriebsversammlung am 05.03.2021 machten viele Kolleginnen und Kollegen ihrem Unmut freie Luft. Der Zorn war enorm, da seitens des Arbeitgebers wiederholt keine neuen Aussagen getätigt wurden. Stattdessen verwies das Management auf die kommenden Wochen mit weiteren Besuchen von Interessenten, anstehenden Gesprächen mit dem INFO-Institut und den noch zu verhandelnden Interessenausgleich. Die Kernaussage lautete hier: Die Luckenwalder Belegschaft muss auch weiter mit der Unsicherheit leben!

Teilweise emotional, aber auch sehr deutlich wurden die Erwartungen an die anwesende Werkleitung weitergegeben. Hier einige Beispiele:

  • Weiterhin wochenlange/monatelange Unsicherheit für die Belegschaft – entspricht das der Schaeffler-Kultur?
  • Keine verbindlichen Aussagen für die nähere und mittelfristige Zukunft – ist das ein vertrauensvoller und fairer Umgang mit den Beschäftigten?
  • Wir wollen Sicherheiten für unsere Jobs – es geht um unsere Existenzen, unsere Einkommen unsere Familien!
  • Wie ernsthaft stehen die Projektverantwortlichen zu dem hochgepriesenen Unternehmenskodex „Fairness, Respekt, Transparenz“?
  • Bereitet Schaeffler mit dem vorherigen Abzug von profitablen Produkten hier den perfekten Boden für eine „Heuschrecke“, wie in Kaltennordheim?

Der Kampf geht weiter für Standort und Arbeitsplätze!

Die Luckenwalder Belegschaft steht weiter für einen Verbleib im Schaeffler-Konzern, denn die Entscheidung ist bei Betrachtung aller Umstände weder wirtschaftlich noch politisch nachvollziehbar! Bei allen erwähnten Unsicherheiten – eines ist allerdings sicher: Betriebsräte, IG Metall und Belegschaft werden weiter deutlich ihre Forderungen für die Zukunft des Luckenwalder Standortes an den Vorstand richten!

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