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18.03.2021
Gesamt- und Konzernbetriebsrat: SPACE-Interessenausgleich "Werkzeugbau"

Im neuen GKBR-Infoblatt Nr. 10/2021 informieren wir über den SPACE-Interessenausgleich zum Werkzeugbau

Ergebnis des Interessenausgleichs zum Verhandlungspaket SPACE „Werkzeugbau“

Vertreter der Betriebsräte aus den Standorten Herzogenaurach, Höchstadt, Schweinfurt, Hirschaid und Homburg haben in langen Verhandlungen einen Interessenausgleich mit dem Management vereinbart

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

in einer Vielzahl von teilweise schwierigen Gesprächen konnte die arbeitnehmerseitige Interessenvertretung, zusammen mit den Sachverständigen der Kanzlei Schwegler und des INFO-Instituts, einen Interessenausgleich (IA) im Verhandlungspaket „Werkzeugbau“ (WZB) des Maßnahmenprogrammes SPACE mit dem Schaeffler-Management abschließen.

Einige Inhalte des IA sehen wie folgt aus:

Betriebsänderung / unternehmerisches Konzept

Zum 01.01.2022 wird ein Tool Technology Center am Standort Höchstadt aufgebaut. Zusätzlich werden zum 01.01.2022 an den Standorten Herzogenaurach, Höchstadt, Schweinfurt, Hirschaid und Homburg Tool Shops implementiert.

In das Tool Technology Center in Höchstadt sollen Mitarbeiter aus Höchstadt, Herzogenaurach und Schweinfurt versetzt werden. Die dazu notwendigen Verlagerungen werden im Zeitraum September bis Dezember 2021 stattfinden.

- Von den 463 Stellen (Stand: 30.04.2020) im WZB in Herzogenaurach werden 217 in das Tool Technology Center in Höchstadt integriert. 64 Stellen werden im Tool Shop Herzogenaurach verbleiben. 182 Stellen entfallen. Für 54 dieser Stellen stehen Personalmaßnahmen bereits fest oder sind sogar schon umgesetzt. Hierdurch konnte das Abbauziel auf 128 Stellen reduziert werden. Darüber hinaus hat der Arbeitgeber durch strukturelle Maßnahmen das Abbauziel noch einmal auf 116 Stellen reduziert. Es wird insbesondere auch in Herzogenaurach versucht über Versetzungsketten Mitarbeiter in anderen Fachbereichen unterzubringen.

- Von den 217 Stellen (Stand: 30.04.2020) im WZB in Höchstadt werden 110 in das Tool Technology Center in Höchstadt integriert. 43 Stellen werden im Tool Shop Höchstadt verbleiben. 64 Stellen entfallen. Für 22 dieser Stellen stehen Personalmaßnahmen bereits fest oder sind sogar schon umgesetzt. Hierdurch konnte das Abbauziel auf 42 Stellen reduziert werden. Darüber hinaus hat der Arbeitgeber durch strukturelle Maßnahmen das Abbauziel noch einmal auf 16 Stellen reduziert.

- Von den 82 Stellen (Stand: 30.04.2020) im WZB in Schweinfurt werden sechs in das Tool Technology Center in Höchstadt integriert. 48 Stellen werden im Tool Shop Schweinfurt verbleiben. 28 Stellen entfallen. Für acht dieser Stellen stehen Personalmaßnahmen bereits fest oder sind sogar schon umgesetzt. Hierdurch konnte das Abbauziel auf 20 Stellen reduziert werden. Darüber hinaus hat der Arbeitgeber durch strukturelle Maßnahmen das Abbauziel noch einmal auf zehn Stellen reduziert.

- Die Komponentenfertigung mit 34 Stellen (Stand: 30.04.2020) in Hirschaid in ihrer jetzigen Form wird aufgelöst. In Hirschaid wird ein Tool Shop mit 19 Stellen implementiert. Für alle Stellen stehen Personalmaßnahmen bereits fest oder sind sogar schon umgesetzt. Hierdurch konnte das Abbauziel auf 0 Stellen reduziert werden.

- Von den 45 Stellen (Stand: 30.04.2020) im WZB in Homburg werden 29 im Tool Shop Homburg verbleiben. 16 Stellen entfallen. Für drei dieser Stellen stehen Personalmaßnahmen bereits fest oder sind sogar schon umgesetzt. Hierdurch konnte das Abbauziel auf 13 Stellen reduziert werden. Darüber hinaus hat der Arbeitgeber durch strukturelle Maßnahmen das Abbauziel noch einmal auf eine Stelle reduziert.

Von den derzeitig 841 Stellen im WZB werden 333 in das Tool Technology Center in Höchstadt integriert. In den jeweiligen Tool Shops verbleiben 203 Stellen. 305 Stellen entfallen. Durch bereits feststehende Personalmaßnahmen und durch strukturelle Maßnahmen konnte das Abbauziel auf 143 Stellen reduziert werden.

Durchführung der Betriebsänderung

Die Durchführung der Betriebsänderung ist gemäß dem unternehmerischen Konzept in folgenden Schritten geplant:

- Aufbau eines Tool Technology Centers in Höchstadt.
- Umbau zu Tool Shops an den Standorten mit eigenem Werkzeugbau: Herzogenaurach, Höchstadt, Schweinfurt, Hirschaid, Homburg im Zeitraum vom 01.10.2021 bis zum 31.12.2021.
- Versetzung von Mitarbeitern ins Tool Technology Center Höchstadt im Zeitraum vom 01.09.2021 bis zum 31.12.2021.
- Abbau von Mitarbeitern an den Standorten Herzogenaurach, Schweinfurt, Höchstadt, Hirschaid und Homburg.

Als letztmögliches Mittel kann der Personalabbau über arbeitgeberseitige Kündigungen umgesetzt werden. Vorrang vor betriebsbedingten Kündigungen haben:

- Freiwilligenprogramm mit Aufhebungs- und Altersteilzeitverträgen (auch mit einer Laufzeit von mehr als vier Jahren).
- Freiwillige Austritte und auslaufende Befristungen.
- Kurzarbeit und tarifliche Absenkung der Arbeitszeit nach Tarifvertrag Beschäftigungssicherung.
- Reduzierung der 40 Stunden-Verträge.
- Weiterbeschäftigung auf einem freien Arbeitsplatz (sowohl direkt als auch indirekt) innerhalb der Schaeffler-Gruppe, auch wenn hierfür Qualifizierungsmaßnahmen erforderlich sein sollten. Betroffene Mitarbeiter haben dabei bei Bewerbungen innerhalb der Schaeffler Gruppe grundsätzlich Vorrang vor externen Bewerbern. Ein anderer freier Arbeitsplatz kann sich auch durch Versetzungsketten ergeben.
- Insourcing und Verzicht auf externe Vergabe von Dienstleistungen, wenn dies wirtschaftlich sinnvoll ist und wenn hierdurch Beschäftigung gesichert werden kann.
- Wechsel in Transfergesellschaften.

Die Parteien sind sich einig, dass sich für das Jahr 2021 aus der in diesem Interessenausgleich beschriebenen Betriebsänderung keine akuten Beschäftigungsprobleme ergeben, die dem Angebot eines Arbeitsverhältnisses für Auszubildende nach den tariflichen Regelungen entgegenstehen. Jungfacharbeiter werden unter Berücksichtigung der Abbauziele im Rahmen von SPACE grundsätzlich weiterbeschäftigt. Auch für Dual Studierende steht die in diesem Interessenausgleich beschriebenen Betriebsänderung einer Einstellung nicht entgegen.

Zukünftige Ausrichtung des Werkzeugbaus

Zukünftig werden die Aufträge zwischen den Tool Technology Centern in Kappelrodeck und Höchstadt gleichmäßig verteilt, soweit dies technologisch möglich und wirtschaftlich sinnvoll ist. Dies dient der gleichmäßigen Auslastung der Tool Technology Center. Die neuen Anforderungen durch das Tool Technology Center in Höchstadt werden bei der zukünftigen Ausbildung berücksichtigt. Die Dimensionierung der Tool Shops ist so gewählt, dass eine gleichmäßige Auslastung der Tool Shops erzielt werden soll und dass eine Unterauslastung der Tool Shops vermieden werden kann. Zweimal im Jahr beraten die Betriebsparteien über die geplante und erfolgte Fremdvergaben im Bereich WZB sowie die Notwendigkeit von Anpassungen der Personalkapazitäten im Bereich WZB. Der Arbeitgeber wird hierzu eine fortlaufende Datei der Fremdvergaben führen.

Zur Stärkung des WZB wird eine „Initial Offer“ / „Last Call“-Regelung getroffen. So wird dem WZB das Recht eingeräumt, durch die Werke der Schaeffler Gruppe im Vergabeverfahren von Beginn an eingebunden zu werden und vorrangig beauftragt zu werden unter der Voraussetzung, dass die Konditionen gleich oder besser als die von externen Wettbewerbern sind. Ein entsprechender Prozess wird beim Arbeitgeber bis zum Ende von Q2/2021 aufgesetzt und in das Managementhandbuch aufgenommen.

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