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13.04.2021
IG Metall Niedersachsen: 2,3 Prozent mehr, freie Tage und 1.400 Ausbildungsplätze bei VW

Tarifabschluss bei Volkswagen: Es gibt mehr Geld – 1.000 Euro Corona-Prämie jetzt und 2,3 Prozent mehr Monatsentgelt ab Januar 2022

Thorsten Gröger, Verhandlungsführer und IG Metall-Bezirksleiter Niedersachsen und Sachsen-Anhalt

Starker Abschluss in Corona-Zeiten

Für die Beschäftigten der Volkswagen AG gibt es mehr Geld: 1.000 Euro Corona-Prämie im Juni, 600 Euro für Auszubildende. Im Januar 2022 steigen die Monatsentgelte tabellenwirksam um 2,3 Prozent, mit einer Laufzeit bis zum 30. November 2022.

Diesen Tarifabschluss erzielten IG Metall und Volkswagen heute morgen nach 13 Stunden Verhandlung. Die Leistungsorientierte Vergütung, die bislang zwischen 100 und 150 Euro schwankte, wird auf Höchstniveau zum festen Bestandteil des Entgelts. Rund 75 Prozent der Beschäftigten profitieren davon.

Wahl zwischen Geld und freien Tagen für alle

Außerdem haben künftig alle Beschäftigte die Wahl, einen Teil der Tariflichen Zusatzvergütung (T-ZUV) von 27,5 Prozent eines Monatsentgelts in drei freie Tage zu tauschen. Bislang war das – analog zur Wahloption beim Tariflichen Zusatzgeld (T-ZUG) in der Metall- und Elektroindustrie – nur für besonders belastete Beschäftigte (Kinder, Pflege, Schicht) möglich.

1.400 neue Auszubildende und dual Studierende im Jahr

Volkswagen sagt zu, jedes Jahr 1.400 neue Auszubildende und dual Studierende einzustellen. Die Zusage gilt bis Ende 2025. Zudem gelten künftig für dual Studierende bei VW die Tarifverträge für Auszubildende – auch für die praxisintegrierten Studierenden.

140.000 Warnstreikende haben Druck gemacht

Trotz Krise steht der VW-Konzern gut da und machte 2020 einen Gewinn von 8,8 Milliarden Euro nach Steuern. Dennoch zogen sich die Verhandlungen seit Januar hin. "Mehr als 140 000 Warnstreikende an den verschiedenen Volkswagen-Standorten sowie bei den VW-Töchtern haben eindrucksvoll gezeigt, dass wir auch unter Pandemiebedingungen – mit Maske und Abstand – voll handlungsfähig sind", erklärt Thorsten Gröger, Verhandlungsführer und Bezirksleiter der IG Metall Niedersachsen-Sachsen-Anhalt. "Ohne dieses Engagement wäre dieser Abschluss nicht zustande gekommen."

Haustarifvertrag gilt für westdeutsche VW-Werke und Zentralfunktionen

Der Haustarifvertrag bei Volkswagen gilt für die VW-Werke in Wolfsburg, Braunschweig, Hannover, Salzgitter, Emden und Kassel sowie für die Financial Services AG, Volkswagen Immobilien GmbH, Volkswagen Vertriebsbetreuungsgesellschaft mbH. Außerdem sieht die IG Metall das Ergebnis auch als Referenz für die Tarifrunden bei weiteren Tochtergesellschaften, wie Sitech, Volkswagen Group Services, Autostadt, Wolfsburg AG und AutoVision.

"Das ist ein starker Abschluss in Corona-Zeiten, die Beschäftigten sind sehr zufrieden", meint der VW-Gesamtbetriebsratsvorsitzende Bernd Osterloh. "Die Wahloption auf mehr freie Tage für alle Beschäftigten ist ein echter Durchbruch. Das wollen wir in den kommenden Jahren fortsetzen. Denn mehr individuelle Flexibilität bei der Wahl zwischen Geld oder Freizeit ist ein großer Wunsch in der Belegschaft. Unsere bis 2025 fortgeschriebene Garantie für die Ausbildung setzt das richtige Zeichen: Unser Nachwuchs hat Zukunft bei VW."

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