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30.04.2021
IG Metall zum 1. Mai: Gewerkschaften sorgen in Coronakrise für Sicherheit und Stabilität

Kosten der Krise nicht einseitig bei den Beschäftigten abladen – Politik muss bei E-Mobilität und Energiewende entschlossener handeln

Jörg Hofmann, Erster Vorsitzender der IG Metall

Gewerkschaften sind handlungsfähig in der Krise

Die Gewerkschaften haben sich in der Pandemie als Stabilitätsfaktor bewährt. Sie sind unverzichtbar, um die gegenwärtige Krise als Gesellschaft weiterhin gut zu bewältigen. Darauf hat der Erste Vorsitzende der IG Metall, Jörg Hofmann, anlässlich des Tags der Arbeit am 1. Mai hingewiesen.

„Wir haben es bis heute geschafft, die größte Krise der Nachkriegszeit ohne Massenarbeitslosigkeit zu überstehen – und zwar mit den Mitteln des aktiven Sozialstaates, mit Flächentarifen und einer funktionierenden Sozialpartnerschaft. Das macht Mut für die Zukunft, denn es zeigt: Wir sind handlungsfähig und können darum auch Herausforderungen wie die Transformation der Wirtschaft meistern“, sagte Jörg Hofmann am Donnerstag in Frankfurt am Main.

Tariferfolg der IG Metall jetzt im Osten nachziehen!

Als Beleg für die Wirksamkeit gewerkschaftlichen Handelns auch unter den schwierigen Bedingungen einer Pandemie verwies Hofmann auf die jüngsten Tariferfolge der IG Metall. „Unter dem Motto Maske – Abstand – Arbeitskampf haben wir coronakonform Druck aufgebaut. Der Erfolg sind stabile Entgelte, der Einstieg in Zukunftstarifverträge, die Perspektiven für Standorte und Beschäftigte sichern, und neue Instrumente zur gerechten Verteilung des Arbeitsvolumens wie die 4-Tage-Woche. Es sind Antworten auf die drängenden Fragen der Zeit.“

Und weiter: „Wir stehen aktuell in Berlin-Brandenburg-Sachsen noch mitten in der Tarifauseinandersetzung um eine Angleichung der Arbeitsbedingungen in Ost und West. Es muss jetzt ein Signal der Arbeitgeber geben, dass diese Spaltung des Landes überwunden werden kann. Das ist eine Frage der Gerechtigkeit und der Verantwortung.“

Industriepolitik für E-Mobilität und Energiewende notwendig

Mit Blick auf die großen Zukunftsthemen E-Mobilität und Energiewende forderte Hofmann die Politik zu entschlossenerem Handeln auf: „Wir brauchen mehr Investitionen in die Ladeinfrastruktur für E-Autos und müssen die Stromnetze deutlich ausbauen. Wir brauchen mehr grünen Strom, die Energiewende kommt nicht schnell genug voran.“

Im Zuge des Umbaus unserer Industrie werden ganze Regionen ihre industrielle Prägung verändern, wenn sie zum Beispiel bisher noch überwiegend von Komponenten für Verbrennungsmotoren leben. „Hierzu braucht es einen aktiven Staat, der die Transformation flankiert, indem er zum Beispiel regionale Infrastruktur, Weiterbildung, Qualifikation, Forschung und Zukunftsinvestitionen fördert“, so Jörg Hofmann.

Lasten der Transformation gerecht verteilen – Solidarität ist Trumpf!

Vor der Bundestagswahl im Herbst wird sich die IG Metall im Sinne der Beschäftigten in den Wahlkampf einbringen, kündigte Hofmann an: „Die zentralen Fragen sind: Was planen die Parteien, damit die Gesellschaft durch die Transformation nicht noch stärker gespalten wird? Und wer soll die Kosten der Krise zahlen? Daran werden wir die Wahlprogramme messen. Wir werden nicht zulassen, dass die Lasten einseitig bei den Beschäftigten abgeladen werden.“

Hans-Jürgen Urban, geschäftsführendes Mitglied des IG Metall-Vorstands, ergänzt: „Mit Blick auf die Arbeitswelt heißt Solidarität aktuell: Den Beschäftigten in der Produktion die Gesundheit vor dem Virus schützen und jenen im Homeoffice ihr Recht auf gute und gesunde Arbeit sichern. Solidarität bedeutet aber auch, allen Menschen ein Mindestmaß an sozialer Sicherheit zu garantieren. Deshalb: alle rein in die Solidarsysteme, ob bei den Krankenkassen oder der Rente. Und Solidarität verlangt bei der Transformation unserer Wirtschaft danach, keine Spaltung in Gewinner und Verlierer zu akzeptieren – sondern den ökologischen Wandel gemeinsam sozial zu verfassen.“

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