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30.07.2021
Continental: Familie Schaeffler bleibt Großaktionär bei Continental-Abspaltung Vitesco

Der Hannoveraner Autozulieferer, Reifenhersteller und technische Gummispezialist Continental will sich im dritten Anlauf von seinem Geschäft im Antriebsstrang trennen

Das Vitesco-Logo prangt nun auf den bisherigen Conti-Standorten (Quelle: Vitesco)

Der Vitesco-Vorstandsvorsitzende Andreas Wolf (Quelle: Wikimedia Commons)

Bereits 2019 und 2020 plante Continental die Trennung von seiner Antriebssparte, unter dem Namen Vitesco Technologies. Nachdem eine schwache Nachfrage an der Börse (2019) und Corona (2020) dies verhindert hatten, soll es nun beim dritten Versuch 2021 endlich klappen.

Mit diesem Schritt will sich der niedersächsische DAX-Konzern und drittgrößte Automobilzulieferer der Welt noch stärker vom hardwareorientierten Autozulieferer in einen softwarefokussierten Technologiekonzern wandeln. Andreas Wolf als Vorstandsvorsitzender von Vitesco Technologies sieht sich gut für die Elektromobilität vorbereitet.

Der Konzern hatte in der Elektrifizierung zum Jahreswechsel 2020/2021 nach eigenen Angaben schon einen Auftragsbestand von mehr als 13 Milliarden Euro. Vitesco hat 40.000 Beschäftigte bei einem Jahresumsatz von 8 Milliarden Euro und möchte seine Barreserven von 600 Millionen Euro sowie die Kreditlinie von rund einer Milliarde Euro für Zukäufe nutzen.

Die Conti-Abspaltung erzielte im abgelaufenen Jahr 2020 ein Minus von 324 Millionen Euro vor Steuern und Zinsen. Auch wenn man die Sondereffekte herausrechnet, betrug der Verlust immer noch 92 Millionen Euro. In den nächsten Jahren peilt Vitesco aber eine angepasste EBIT-Marge von sieben bis neun Prozent an. Insbesondere das bisher defizitäre Elektrogeschäft soll dann deutlich in den schwarzen Zahlen liegen.

Wolf hat mittlerweile auch klar gemacht, wie die Familie Schaeffler mit dem Spin-off umgehen möchte. Er gehe nicht davon aus, dass die Schaefflers ihren Anteil von rund 46 Prozent aufstocken oder absenken werden, sagte er. Damit hätten sie auf der Hauptversammlung von Vitesco, bei der nie 100 Prozent des Kapitals vertreten sind, weiterhin die bestimmende Mehrheit – wie auch beim bisherigen Vitesco-Mutterkonzern Continental. Der Vitesco-Vorstandsvorsitzende erkennt allerdings wenig Ansatzpunkte für eine engere Kooperation mit Schaeffler, mit dem man nur punktuell gemeinsame Projekte verfolge: „Ich sehe auf absehbare Zeit nicht, dass sich die Struktur ändern wird oder die Zusammenarbeit, die wir haben.“ Die Überlappungen seien vergleichsweise klein.

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