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27.07.2021
DGB: Der gesetzliche Mindestlohn ist ein Erfolg und eine Herausforderung

Derzeit beträgt der gesetzliche Mindestlohn 9,60 Euro und zum 1. Januar 2022 soll er auf 9,82 Euro steigen – Warum der Mindestlohn immer noch zu niedrig ist

Der gesetzliche Mindestlohn ist ein Erfolg, muss aber deutlich steigen, damit "Wohlstand für alle" möglich ist (Foto: Wikimedia Commons)

Der gesetzliche Mindestlohn ist ein Erfolg der Gewerkschaften

Bei der Einführung des gesetzlichen Mindestlohns zum 1. Januar 2015 feierten die Gewerkschaften dies als großen Kampagnenerfolg. Endlich, so hoffte der Dachverband DGB (Deutscher Gewerkschaftsbund), sei die Zeit des Lohndumpings in Deutschland vorbei.

Doch rasch kehrte Ernüchterung ein, denn es gibt eine ganze Reihe von Ausnahmen zum gesetzlichen Mindestlohn, und zahlreiche Arbeitgeber prellen ihre Beschäftigten auch mit allerlei Tricks bewusst um das ihnen zustehende Arbeitsentgelt. Der Zoll als verantwortliche Kontrollbehörde hat viel zu wenig Personal, und die Politik schaut weg. Dennoch war die Einführung des gesetzlichen Mindestlohns ein wichtiger Schritt zu mehr Gerechtigkeit beim Entgelt.

Entwicklung des Mindestlohns – Forderung nach Anhebung auf 12 Euro

Wie ist der aktuelle Stand beim Mindestlohn? Am 30. Juni 2020 hatte die Mindestlohnkommission die Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns in den Jahren 2021 und 2022 empfohlen. Die Bundesregierung folgte dieser Empfehlung und der Mindestlohn wird in vier Stufen steigen. Konkret: Zum 30. Juni betrug der gesetzliche Mindestlohn 9,50 Euro, ab dem 1. Juli 2021 stieg er auf 9,60 Euro, ab dem 1. Januar 2022 wird er auf 9,82 Euro erhöht und ab dem 1. Juli 2022 beträgt er 10,45 Euro.

Die Mindestlohnkommission besteht aus Vertretern von Wissenschaft, Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden und gibt ihre Empfehlung für die Höhe des gesetzlichen Mindestlohns alle zwei Jahre ab. Planmäßig wird die Mindestlohnkommission ihre nächste Empfehlung für die Höhe des gesetzlichen Mindestlohns im Sommer 2022 abgeben. Wenn die Bundesregierung dieser Empfehlung folgt, gibt es dann ab Januar 2023 einen neuen gesetzlichen Mindestlohn-Betrag, der – nach der Erfahrung der letzten Jahre – auch 2024 weiter ansteigen wird. Doch in Zeiten, in denen alles teurer wird, brauchen wir dringend jetzt schon 12 Euro Mindestlohn, meinen Betroffene. Warum das so ist, erzählen Jana Possehl, Ali Tasdelen, Uwe Ziermann und Rosemarie Otto im Videoporträt hier.

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