Die Metall- und Elektroindustrie erholt sich von den Folgen der Coronakrise, doch ein Mangel an Teilen und Material behindert den Aufholprozess – Zusätzliche Herausforderungen durch Transformation und Fachekräfteengpass

Die Umsätze der 30 DAX-Unternehmen haben sich im 1. Halbjahr sehr gut entwickelt (linke Seite der Grafik); für das 2. Halbjahr erwartet man eine Fortsetzung dieses positiven Trends (rechte Seite der Grafik); Quelle: Reuters Eikon

Nach zehn Jahren des Wachstums geriet die deutsche Wirtschaft im "Corona-Jahr" 2020 in eine tiefe Krise. Vor allem wegen des "Lockdowns" im zweiten Quartal 2020 (April bis Juni) stürzte die Wirtschaftsleistung geradezu ab. Sie erholte sich im zweiten Halbjahr, vor allem im vierten Quartal 2020 (Oktober bis Dezember).

Im ersten Halbjahr 2021 setzte sich dieser Erholungsprozess fort. Allerdings führten gleichzeitig fehlende Teile (elektrotechnische und Elektronikkomponenten) und Knappheit beim Material (Stahl und Kunststoffe) zu sinkenden Produktionszahlen. Vor allem die Automobilindustrie war aufgrund von massiven Lieferengpässen zu Produktionsstopp und Arbeitszeitreduzierung gezwungen. So wurden deutlich weniger Autos hergestellt, mit Rückgängen im zweistelligen Prozentbereich.

Im ersten Halbjahr 2021 erreichten die Umsätze wieder das Niveau des Jahres 2019. Diese Entwicklung soll sich dank der starken Nachfrage auch im zweiten Halbjahr 2021 fortsetzen, erwarten Experten - trotz der Teile- und Materialknappheit. Doch obwohl es scheint, als hätten die Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie die Corona-bedingten Probleme überstanden: Für eine Entwarnung ist es noch zu früh. Denn es stehen zusätzliche Herausforderungen an, durch den Strukturwandel hin zu Elektromobilität und Digitalisierung. Diese sogenannte Transformation erfordert hohe Investitionen und positive politische Rahmenbedingungen. Sollte sich die Wirtschaft weiter erholen, dürfte ihr außerdem auch der zunehmende Fachkräftemangel zu schaffen machen.