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26.10.2021
Wuppertal: Kommunikation mit der Politik aufrechterhalten

Besuch des Bundestagsabgeordneten Helge Lindh (SPD) beim Betriebsrat am Schaeffler-Standort Wuppertal

Der Bundestagsabgeordnete Helge Lindh (vorne) mit den Betriebsräten Uwe Ruberg (links) und Martin Müller (rechts)

Der Betriebsrat von Schaeffler Wuppertal berichtet:

„Unser Standort wird geschlossen. Diese Entscheidung ist für die gesamte Belegschaft immer noch schmerzhaft und nicht nachvollziehbar! Als Betriebsrat des betroffenen Standorts haben wir die Befürchtung, dass das noch nicht das Ende ist. Wir sind fest davon überzeugt, dass nach den Angriffen auf die Sparte Industrie in Deutschland als nächstes die Sparte Automotive ins Visier des Vorstandes rückt.

In der Zeit der Auseinandersetzung gab es viele Aktionen, Proteste, öffentliche Auftritte und Unterstützung von außerhalb. Viel Zuspruch bekamen wir vom Bundestagsabgeordneten Helge Lindh (SPD). Er organisierte ein Treffen mit dem Gesamt- und Konzernbetriebsrat in Berlin und erkundigte sich regelmäßig nach der aktuellen Lage. Er wollte nun den Betriebsrat besuchen, um die Kommunikation aufrechtzuhalten und um die Art und Weise, wie sich Schaeffler verhält, nicht totzuschweigen. Dieses Treffen fand am 7. Oktober statt. Der Termin wurde extra so gewählt, damit es nicht wie ein Wahlkampfauftritt für die Bundestagswahl am 26. September erscheint.

Helge Lindh betonte im Gespräch mit dem Betriebsrat, dass es immer wichtig ist, die Kommunikation wach zu halten. Was den Wuppertalern mit der Werksschließung von Schaeffler passiert ist, darf kein Freifahrtschein für die Firma und für andere Unternehmen sein. Bei der sich anschließenden politischen Diskussion wurden diese Fragen aufgeworfen: Wie kann die Arbeitnehmervertretung mehr Mitbestimmung im Betrieb erlangen, um Unternehmensentscheidungen besser beeinflussen zu können? Wie kann die Politik deutsche Unternehmen beeinflussen, nicht abzuwandern und damit deutsche Arbeitsplätze sichern?

Nach der Diskussionsrunde gab es noch eine Werkführung. Herr Lindh war über die Größe des Geländes überrascht und bekam auch Einblicke in die ehemalige Großlagerfertigung. Kopfschüttelnd ging es dann hoch in den sogenannten Neubau, die Lagerfertigung. Hier wurde Herrn Lindh die aktuelle Produktion vorgestellt. Zudem wurde ihm auch gezeigt, welche vielfältigen Technologien die Wuppertaler für Schaeffler erfunden und eingeführt haben: Know-How, von dem nun andere Standorte profitieren. Nach der Besichtigung fand noch ein Austausch mit Uwe Ruberg (stellvertretender Betriebsratsvorsitzender) und Martin Müller (freigestellter Betriebsrat und Mitglied der Vertrauenskörperleitung) über das Ergebnis des Interessensausgleichs und den Sozialplan statt.

Wir danken Herrn Lindh für seinen Besuch und werden weiterhin in Kontakt bleiben."

Der Bundestagsabgeordnete Helge Lindh (SPD) sagt dazu:

„Den Beschäftigten und den Betriebsrätinnen und Betriebsräten der Schaeffler AG gebührt mein tiefster Respekt. In schwerer Zeit haben hier am Standort Wuppertal und standortübergreifend die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit- und füreinander gekämpft. Dass der Standort schließen muss, ist ein herber Schlag für die Belegschaft, aber auch für unsere gesamte Stadt. Das bittere Ende des traditionsreichen Wuppertaler Werks zeigt in aller Deutlichkeit, dass Politik nicht nur verwalten und sich niemals voreilig zurückziehen darf: Die kommende Bundesregierung muss eine Industriestrategie verfolgen, die hochspezialisierte Produktionen mit guten Arbeitsplätzen auch weiterhin in Deutschland ermöglicht und Arbeitsplatzverlagerung innerhalb und außerhalb der EU nicht einfach als Zuschauerin laufen lässt."

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