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20.04.2022
Homburg: Wegfall der Förderung von Plug-In-Hybriden

Beschleunigung der Transformation gefährdet große Teile der Automobilzulieferindustrie

Der Betriebsrat der Schaeffler Technologies AG & Co. KG Standort Homburg spricht sich gegen die Pläne aus dem Wirtschaftsministerium, staatliche Zuschüsse für Plug-in-Hybridfahrzeuge zum Jahresende 2022 zu streichen, aus. 

 

Plug-In-Hybride leisten nicht nur einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz, sondern sichern einen wichtigen und innovativen Beitrag zur Mobilität der Zukunft. Vollelektrische Antriebe werden auf absehbare Zeit nicht überall sinnvoll sein. Fahrzeuge mit einer Plug-In-Hybridtechnologie sind in dem Strukturwandel der Automobilindustrie als hochmoderne Brückentechnologie und hervorragender Entwicklungsarbeit der Zukunft anzusehen.

 

Ein Auslaufen der Förderung für Hybride wird Unternehmen wie Schaeffler, Bosch, ZF oder Continental notwendige Planungssicherheit entziehen. Standorte und Arbeitsplätze würden durch diesen Schritt unter zusätzlichen Druck gesetzt. Wir benötigen “gelebte” Technologieoffenheit in der Mobilität der Zukunft. Als Exportnation würde eine Schlüsseltechnologie wegbrechen. Um bezahlbare Hybridtechnologie den Kunden anbieten zu können, würde Entwicklung und Produktion in Billiglohnländer verlagert.

 

“Eine Förderung der Plug-In-Hybriden ist auch als Förderung eines notwendigen Strukturwandels in der Automobil und deren Zulieferindustrie, sowie in dem Strukturwandel in Regionen wie das Saarland anzusehen”, so Salvatore Vicari, Vorsitzender des Betriebsrates und Vorsitzender des Gesamtbetriebsrates der Schaeffler Technologies. Für Salvatore Vicari ist nicht nachvollziehbar, dass Hightech Technologie – Made in Germany- durch Wegfall einer notwendigen Förderung in der Hochlaufphase dieser Technologie geopfert werden soll. Das Kernproblem der Plug-In-Hybriden ist der rein elektrische Fahranteil. Dieser Fahranteil wäre zu gering und somit ist die Förderung nicht mehr gerechtfertigt. Dabei lässt sich doch das Kernproblem lösen! Im Zeitalter einer vernetzten Fahrzeugstruktur lässt sich das präzise Analysieren. Dort wo statt elektrisch überwiegend mit Verbrenner gefahren wird, könnte die Förderung zurückgefordert werden. Solche Prozesse sollten auch in Deutschland unkompliziert möglich sein. Fehlt der Politik das Vertrauen in IT gestützte Lösungen des Kernproblems? 

 

Die Automobil- und deren Zulieferindustrie steckt seit längerer Zeit im Krisenmodus. Handelskonflikte, Corona, anfällige globale Lieferketten, Verfügbarkeit von Halbleitern, Energie- und Materialpreise und deren Verfügbarkeit sowie der fürchterliche Krieg in der Ukraine fordern Unternehmen, fordern Unternehmen,  Betriebsräte und deren Beschäftigten. Kurzarbeit und Verunsicherung prägen den Alltag in Unternehmen. Ein zusätzlicher Effekt durch Wegfall der Förderung wäre, dass Kunden sich vom hochmodernen Hybriden abwenden und wir vor eine weitere Krise gestellt werden, so Salvatore Vicari. 

 

Das Wirtschaftsministerium in Berlin kann nicht einseitig solch eine weitreichende Entscheidung ohne Einbindung von Unternehmen, Betriebsräte und der IG Metall treffen. Planungssicherheit bedeutet auch den Dialog mit den Betroffenen.

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