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04.10.2022
Von: AC
Tarifrunde in Hamburg

Zur 2. Verhandlung der Tarifrunde in Hamburg zwischen IG Metall und Arbeitgeberverband hat auch Schaeffler Hamburg ein Zeichen gesetzt und vor Ort mit vielen anderen Metallerinnen und Metallern unseren Forderungen nach 8 Prozent Nachdruck verliehen.

Foto: Kevin Viet. KBR-Vorsitzende Susanne Lau (Schaeffler) und GBR-Vorsitzender Uwe Zebrowski (Körber).

Foto: Kevin Viet. Mehrere hundert Menschen vor dem Radisson Blu (Dammtor).

Foto: Sören Sielck. Zukunft geht nur mit uns!

DIE KUNDGEBUNG

Die Metaller versammelten sich am 4. Oktober vor dem Verhandlungslokal, dem Radisson Blu am Dammtor, um sich Gehör zu verschaffen. Die bekannteste Forderung ist die nach acht Prozent mehr Lohn und soll für eine Laufzeit von zwölf Monaten gelten. Unter den Gewerkschafterinnen und Gewerkschaftern befanden sich mehrere Beschäftigte von Schaeffler, die mit Transparenten und Trillerpfeifen auch für eine Verlängerung der Altersteilzeit, einer Übernahme der Semesterbeiträge für Dual Studierende und die Option für mehr freie Tage statt tariflicher Zusatzvergütungen morgens auf dem Platz standen.

Im Verhandlungslokal debattierten derweil die Arbeitgeber- und die Arbeitnehmerseite, kamen aber nicht zu einer Annäherung. Sollte die Arbeitgeberseite keine Zugeständnisse machen, werden die IG Metaller ab dem Ende der Friedenspflicht für die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie Streiks organisieren. Sie werden ab dem 29. Oktober möglich sein.

Daniel Friedrich, Bezirksleiter der IG Metall Küste, stellte klar: „Ohne ein Angebot von Nordmetall kommen wir nicht weiter. Es fehlt an jeglicher Wertschätzung gegenüber den Kolleginnen und Kollegen, die unter steigenden Energie- und Lebensmittelpreisen leiden, und die von ihren Arbeitgebern gerade jetzt konkrete Lösungsvorschläge erwartet hätten.“ Wieder einmal lassen die Arbeitgeber die Friedenspflicht ungenutzt verstreichen, so Friedrich. „Sie missbrauchen das Schiedsabkommen, in dem wir uns gemeinsam mehr Zeit für eine Lösung ohne Warnstreiks gegeben haben. Dafür braucht man aber ein verhandlungsfähiges Angebot.“

WARUM ACHT PROZENT?

Viele Betriebe brummen wie nie – und die Beschäftigten arbeiten an der Belastungsgrenze. Von den 65 Metall-Unternehmen, die ihre Zahlen offenlegen müssen, haben 62 im zweiten Quartal 2022 trotz Ukraine-Krieg und Energie-Schock gute Gewinne eingefahren. Viele Unternehmen vermelden sogar Rekordgewinne.

Auf der anderen Seite sind schon jetzt viele Beschäftigte in einer prekären Lage, besonders in den unteren Entgeltgruppen. Die Inflation ist in Deutschland inzwischen auf fast zehn Prozent angestiegen und macht sich in allen Preisen bemerkbar. Das ist vor allem für die Arbeitnehmerinnen und die Arbeitnehmer ein Grund zur Sorge, es gefährdet aber auch die Rekordgewinne, die zurzeit in der Elektro- und Metallindustrie eingefahren werden. Wenn sie ihre guten Zahlen halten wollen, müssen sie die Kaufkraft ihrer Abnehmerinnen und Abnehmer also unterstützen. Das tun sie in erster Linie durch eine höhere Entgeltauszahlung.

Da die Arbeitgeberseite im Durchschnitt nur etwa 20 Prozent ihres Umsatzes für die Bezahlung ihrer Mitarbeiter ausgibt, würde die Forderung für sie nur eine Erhöhung von 1,6 Prozent ihrer Gesamtkosten bedeuten. Das können sie sich leisten.

 

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