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14.12.2022
Von: AC
Schaeffler-Aktionstag der IG Metall

Keine betriebsbedingten Kündigungen! Keine Standortschließungen! Zukunftsfähige Produkte!

Hunderte Beschäftigte protestieren gegen den Stellenabbau. | Foto: Norbert Lenhard.

Die Sprecher*innen gemeinsam auf der Bühne. | Foto: Norbert Lenhard.

Die Jugend- uns Auszubildendenvertretung fordert Übernahme und sichere Beschäftigung. | Foto: Agnes Conrad.

So lauteten die Forderungen am Aktionstag in Herzogenaurach am 14. Dezember. Schaeffler-Beschäftigte aus ganz Deutschland hatten sich um fünf vor Zwölf vor dem verschneiten Werksgelände versammelt, um gegen den Abbau von 1.000 Stellen in Deutschland zu protestieren. Es ist das neunte Abbauprogramm seit 2016 und die Mitarbeiter*innen haben der Arbeitgeberseite deutlich gemacht, dass ihnen in der Transformation der deutschen Standorte ein größerer Stellenwert zukommt und sie in allen Entscheidungen berücksichtigt werden müssen.

Die Kundgebung eröffnete Elisabeth Mongs, die Erste Bevollmächtigte der IG Metall Erlangen. Sie erwartet, dass „alle deutschen Standorte mit Zukunftsprodukten gestärkt und so nachhaltig aufgestellt werden“. Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Salvatore Vicari, gleichzeitig Sprecher für Homburg, hob hervor, dass es nicht mehr um einzelne Standorte geht. Alle sind betroffen.  

Grigore Beutura, der Betriebsratsvorsitzende aus Herzogenaurach, zeigt sich entrüstet. „Die ersten Andeutungen haben wir auf der letzten Betriebsrätekonferenz von Herrn Rosenfeld erhalten. Er sprach von einem „Sturm der Transformation“. Aber ein Kapitän würde doch auch nicht die halbe Mannschaft über Bord werfen, wenn der Sturm anfängt!“

Es grüßte auch die Vertrauenskörperleiterin Marinela Thiel. Sie machte darauf aufmerksam, dass es doch nicht sein könne, dass die Arbeitgeberseite von der Arbeit der Beschäftigten profitiert und sie im Stich lässt, sobald es sich für sie nicht mehr ausreichend rentiert. „Sie lassen uns ausbluten“, warnte Thiel.

Auch die Betriebsratsvorsitzenden der betroffenen Standorte meldeten sich zu Wort. Gemeinsam schilderten sie ihre Situation und solidarisierten sich miteinander. „Uns wurde gesagt, wir sollen gemeinsam ein Zukunftsprojekt erarbeiten, das heißt, wir Betriebsräte sollen uns jetzt nach zukunftsfähigen Produkten umschauen und sie präsentieren: das ist doch die Arbeit der gut bezahlten Führungskräfte“, meinte Robert Lauffer, Betriebsratsvorsitzender in Ingolstadt. Gleichzeitig würden neue Technologien in autokratischen Regimen angesiedelt werden. „Wo ist da die Moral?“, fragte sich Andrea Grimm, stellvertretende Betriebsratsvorsitzende in Herzogenaurach.

Der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Golibersuch aus Luckenwalde stellte sich ebenfalls auf die Bühne. Die Schließung seines Standorts wurde bereits in einem vorherigen Abbauprogramm beschlossen. „Solidarität darf nicht vor den eigenen Werkstoren enden. Das nächste Abbauprogramm hat angefangen, bevor das letzte beendet ist. Aber nun stehen die Standorte gemeinsam gegen diese Programme ein“, sagte er.

Maximilian Noack, Sprecher der GKJAV, erinnerte an den Fachkräftemangel und fragte sich, warum Azubis nicht oder nur befristet übernommen werden. "Das schadet dem Ansehen des Unternehmens", warnte er. Auch die Konzernbetriebsratsvorsitzende Susanne Lau stellte sich klar gegen den Abbau und die Folgen, die das für die Beschäftigten mit sich bringen würde. Wenn Schaeffler sich als Familienunternehmen verstehe, müsse es seine Mitarbeiter*innen entsprechend behandeln.

Aus dem Publikum kam viel Zuspruch. Die zahlreichen Banner forderten „Lebenswerte Zukunft trotz Transformation“ und „Lasst das Licht an – wir werden dafür kämpfen!“. Die Aktion soll den Auftakt in die Gespräche zwischen den Betriebsräten und der Arbeitgeberseite einleiten.

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