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09.05.2023
Von: AC
Deutsche E-Autos: Werden wir von China überholt?

Bis 2025 könnte fast ein Fünftel aller neu zugelassenen PKWs in der EU von chinesischen Herstellern kommen. In China haben die deutschen Anbieter bei neuen PKWs mit Verbrennungsmotoren jetzt bereits einen Marktanteil von ca. 20 Prozent. An den E-Auto-Markt können deutsche Hersteller in China aber nicht anknüpfen.

Alle mitnehmen - dafür braucht es auch die richtige Unternehmensstrategie. Die deutschen Automarken müssen sich an neue Bedarfe anpassen, um keine Kunden zu verlieren.

Für deutsche Automarken ist China ein wichtiger Markt und Produktionsstandort. Der könnte in Zukunft gefährdet sein: zum einen durch politische und wirtschaftliche Konflikte, zum anderen aber auch, weil deutsche Automarken dort weniger relevant werden. Volkswagen hat von allen deutschen Herstellern mit 2,4 Prozent noch mit Abstand den höchsten Anteil am chinesischen E-Auto-Markt.

Woran das liegt? In erster Linie wohl am Preis. Es verkaufen sich am besten Modelle unter 40.000 US-Dollar, was im E-Bereich vor allem chinesische Kleinwägen einschließt. BMW und Volkswagen reagieren nun mit Preissenkungen um bis zu 10.000 US-Dollar.

Jüngeren Kundinnen und Kunden in China bemängeln in deutschen Autos oft auch den Stand der Digitalisierung: chinesische Marken lassen sich besser mit dem Internet verbinden, haben eine bessere Sprachassistenz und bieten oft zusätzliche Software und Unterhaltungsfunktionen an, die in Europa bislang einen niedrigeren Stellenwert einnehmen. Jetzt schauen chinesische Hersteller – gestärkt durch ihren Erfolg im Inland – auf den ausländischen Markt.

Bald Importland Deutschland?

Noch haben die deutschen Automobilhersteller eine gute Chance, den inländischen Markt zu halten. Dazu müssen sie aber von ihrer derzeitigen Strategie weg, vor allem im Luxussektor zu produzieren. Die Modelle müssen bezahlbar bleiben und höhere Auflagen haben, um großflächig verkauft zu werden. Die Betriebsräte der Unternehmen stellen diese Forderung schon seit einiger Zeit.

Aber auch die Produktionskosten sind deutlich höher als in China. Zurzeit werden etwa 20 Prozent aller in Deutschland verkauften Autos unter anderem aus Kostengründen in China produziert, darunter sind viele deutsche Automarken. Hier wird auch politische Unterstützung nötig werden, um durch Preisbremsen und Subventionen den Standort Deutschland wieder attraktiver zu machen. 2030 sollen nach den Unternehmenszielen der Automobilhersteller zwischen 55 und 78 Prozent des europäischen E-Auto-Markts Neuzulassungen von europäischen Automarken sein.

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