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24.06.2009
Was macht eigentlich ...

... Traute Jäger, langjähriges Mitglied im Vorstand der "Unabhängigen" und ab Mai 2002 dort verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit?

Die ehemalige AUB-Listenführerin im Erlanger Siemens-Stammhaus nutzt ihre umfangreiche Erfahrung in der Beratung von Firmen in Sachen Mitbestimmung, Arbeitsrecht und Betriebsverfassung. Während in der AUB seit deren mehr oder minder geglückten Neuaufstellung im Juli 2007 nichts mehr von ihr zu hören oder zu sehen ist, betätigt sie sich als Unternehmensberaterin - ganz in der Tradition ihres früheren Bundesvor- und mittlerweile einsitzenden Chefs.

Vermutlich war die Neuorientierung nach dem Schiffbruch der Schelsky-AUB gar nicht so einfach, zumal sie bekanntlich so schnell wie unerwartet kam. Jäger war schon im Mai 2002 von Siemens und einer bis dahin ehrenamtlichen AUB-Tätigkeit hauptamtlich in die Nürnberger Bundeszentrale gewechselt. In der damaligen "AUB intern" wurde sie unter anderem mit dem Hinweis begrüßt, sie sei "leidvoll geprüft im Umgang mit unseren Mitbewerbern" - gemeint waren natürlich die IG Metall-Betriebsräte. Die frühere Listenführerin jedenfalls hatte es nach den Betriebsratswahlen 2002 so eilig, dass sie ihr im Wahlkampf errungenes Mandat im Stammhaus gar nicht erst antrat.

Dumm nur, dass die aussichtsreich gestartete AUB-Karriere gemeinsam mit dem Sturz des bis dahin unangefochtenen Schelsky ein abruptes Ende fand. An seiner Sprecherin lag es wohl kaum, sie tat nach seiner Verhaftung die Frage nach einem Ruhen seiner Funktionen entschieden ab und zog sich erst später auf den wackligen Standpunkt zurück, die ganze Affäre ginge nur den Privatmann Schelsky etwas an - nicht von ungefähr spricht die AUB noch heute im Gegensatz zum Rest der Welt von einer "Schelsky-", nie aber von einer "AUB-Affäre.

Unter der Bezeichnung MAB-Jäger - Unternehmensberatung Traute Sieglinde Jäger bietet die Ex-Sprecherin der AUB daher nun anderen Firmen Know how für die Bereiche Mitbestimmung, Arbeitsrecht und Betriebsverfassung an. Das hat für sie den Vorteil, dass sie auf ihrer Website endlich unverblümt die Unternehmerperspektive einnehmen darf: "SIE wollen im Wettbewerb erfolgreich werden und bleiben? [...] SIE produzieren die besten Produkte und Dienstleistungen und wollen Ihre Leistungsträger und Fachkräfte finden und binden? [...] SIE haben zu hohe Kosten durch die Mitbestimmung, Ihre Produktivität könnte höher sein und Ihre Belegschaft wird durch ihre „Interessensvertreter“ verunsichert? WIR helfen Ihnen, diesen Albtraum zu beheben und die Identifikation der Belegschaft zu Ihrem Unternehmen zu stärken."

Starker Tobak, zumal von einer früheren Betriebsrätin und hohen Funktionärin einer vorgeblichen Arbeitnehmervereinigung. Die Eigenwerbung klingt, als solle hier die tatsächliche Dienstleistung Schelskys und 'seiner' AUB aus einer One-Woman-Show heraus weiter angeboten werden.

Und damit nicht genug: "Wir entwickeln Strategien, die sich in der Praxis anderer Unternehmen bereits bewährt haben und wir begleiten Sie und Ihre Mitarbeiter/innen bis zum Ende eines notwendigen Veränderungsprozesses in Ihrem Unternehmen. [...] Mein Betriebsrat versteht mich nicht? Wer so denkt oder gar redet, den kosten nötige strukturelle Veränderungen unnötig viel Zeit und Geld, den nervt die miese Stimmung in der Belegschaft und der ist vermutlich Stammkunde beim Arbeitsgericht. Das wird sich ändern, wenn Sie uns kennen lernen!"

Tja, dazu braucht es wohl wirklich die "langjährige praktische Erfahrung unserer Experten in Mitbestimmung, Arbeitsrecht und Betriebsverfassung". Bleibt nur noch eine letzte Bemerkung: "MAB Jäger" hat, Ironie des Schicksal, ihren Sitz ausgerechnet in der Fürther Hans-Böckler-Straße.

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