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30.04.2009
Conti-Chef Neumann deutet weitere Werksschließungen und Personalabbau an

Rote Zahlen im operativen Geschäft im ersten Quartal

Nach der Ankündigung, zwei Reifenwerke in Frankreich und in Hannover-Stöcken sowie drei weitere Werke in Europa dichtzumachen, müssen sich die Conti-Beschäftigten auf weitere Werksschließungen und Personalabbau einstellen. So die Aussagen von Conti-Vorstandschef Neumann bei der Vorlage der Ergebnisse für das erste Quartal 2009: "Unser Haus ist zu groß. Wir sehen Schritt für Schritt an, was wir machen müssen, ob das nun dieses Jahr passiert oder nächstes … Wir müssen unsere Kosten noch mehr drücken, um auf die Krise zu reagieren. Wir haben keine konkreten Pläne, der Prozess läuft aber."

Conti hat im ersten Quartal 2009 rote Zahlen geschrieben. Der Umsatz sank wegen der Krise in der Automobilindustrie vor allem in Nordamerika, Westeuropa und Japan um 35,2 Prozent auf 4,3 Milliarden Euro. Während das Autozulieferer-Geschäft rote Zahlen schrieb, wies die Reifensparte einen Gewinn aus. Vor Zinsen und Steuern verzeichnete Conti in den ersten drei Monaten einen Verlust von 165 Millionen Euro nach einem Plus von 456,7 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Unterm Strich – also einschließlich der Zinszahlungen –machte Conti einen Verlust von rund 262 Millionen Euro.

Laut Neumann hat das größte Kostensenkungsprogramm in der Unternehmensgeschichte Conti schon geholfen. Conti habe mittlerweile mehrere hundert Millionen Euro an Kosten gespart. Conti rechnet mit einer leichten Markterholung ab dem zweiten Quartal. "Wir erwarten, dass wir im zweiten Quartal im Vergleich zum sehr schwachen ersten Quartal eine deutlich verbesserte Umsatzsituation haben werden und damit auch unsere Ergebnissituation verbessern können." 2009 werde aber ein "schlechtes Jahr". Das Hauptziel sei, die Schulden zu reduzieren.

Zur Zukunft von Conti und Schaeffler sagte Neumann: "Die entscheidende Frage ist, wie können wir die Conti optimal für die Zukunft positionieren, für sich und in Zusammenarbeit mit Schaeffler. Das Ziel muss ein überzeugend aufgestelltes Unternehmen sein, das gut durch die Krise durchkommt und verstärkt aus ihr hervorgeht - das vernünftig finanziert ist, das innovative Produkte und einen starken Produktmix hat und vor allem eine klare Perspektive aufzeigt."

Neumann erklärte, Conti habe den Mitarbeitern viel zugemutet, etwa durch Kurzarbeit und Gehaltsverzicht. "Wir müssen sie motivieren und ihnen sagen, wie die Zukunft aussieht." Unklar ist, wie Neumann mit weiteren Werksschließungen und Personalabbau motivieren will.

 

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