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06.08.2015
Der Weg zum gesünderen Arbeiten

Betriebliches Gesundheitsmanagement - was ist das?

Hürdenlauf

Hürde für Hürde in Richtung gesunde und alter(n)sgerechte Arbeit (Foto: jpavan/Fotolia)

Das Durchschnittsalter in Deutschland und in den Unternehmen steigt. An einigen Schaeffler-Standorten deutlich. Um gesund in Rente gehen zu können, ist es unumgänglich, die Arbeit altersgerechter zu gestalten. Gleichzeitig ist es erforderlich, dass sie alternsgerechter wird. Die Arbeit muss also bereits in jüngeren Jahren so erfolgen, dass sie sich lange ausüben lässt. Kurz: Wenn Unternehmen erfolgreich bleiben wollen, müssen sie ihr Augenmerk zukünftig vermehrt auf gute Arbeitsbedingungen legen.

Das systematische Vorgehen zur Förderung von Gesundheit in einem Unternehmen wird Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) genannt. Ein solches BGM wird jetzt bei Schaeffler Schritt für Schritt eingeführt. Das Unternehmen und der Betriebsrat haben deshalb die Luxemburger Erklärung verabschiedet. Schaeffler und der Betriebsrat bekunden mit der Erklärung den klaren Willen zu einem BGM. Für ein BGM ist eine Bestandsaufnahme, Auswahl von Zielen, Maßnahmen und Instrumenten sowie die Umsetzung und Auswertung der Projektergebnisse erforderlich.

Das BGM basiert dabei auf drei Säulen, der:

  1. Unternehmenskultur und Führung
  2. Verhältnisprävention, d. h. dem Gestalten der Arbeitsbedingungen
  3. Verhaltensprävention, d. h. dem Motivieren von Beschäftigten, sich gesünder zu verhalten

Was will der Betriebsrat?

Der Betriebsrat wird dabei besonders auf die Verhältnisprävention achten. Warum? Die Bedingungen der Arbeit bestimmen wesentlich darüber, ob Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesund arbeiten können. Die Gesundheitsförderung von Beschäftigten durch die vom Unternehmen angebotenen Maßnahmen (Verhaltensprävention), ergänzt die Verhältnisprävention aber sinnvoll. Eine solche Maßnahme zur Gesundheitsförderung ist der bereits an den Standorten Herzogenaurach, Schweinfurt, Eltmann und Homburg als Pilot gestartete „Boxenstopp“ – ein Gesundheitscheck mit Beratung. Zentral ist: Diese Maßnahmen basieren immer auf freiwilliger Teilnahme.

Weil die Verhältnisprävention aber so zentral ist, arbeitet der Gesamt- und Konzernbetriebsrat derzeit deshalb an einem wichtigen Projekt: Der Konzernbetriebsvereinbarung Gefährdungsbeurteilung. Sie ist der entscheidende Gesundheitshebel, das Kerninstrument für gute Arbeit, denn mit der Gefährdungsbeurteilung werden systematisch alle Arbeitsplätze beurteilt und deren Bedingungen überprüft. Nach der letzten Änderung im Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) müssen jetzt dort auch die psychischen Belastungen erhoben werden.

Des Weiteren verhandelt der Betriebsrat aktuell eine Konzernregelung zum Betrieblichen Eingliederungsmanagement, um die Rahmenbedingungen für den gesetzlich festgelegten Prozess zur Wiedereingliederung von länger erkrankten Beschäftigten festzulegen. Ebenfalls in Bearbeitung ist eine Konzernbetriebsvereinbarung zur Eignungsfeststellung und Vorsorgen.

Als weiteres Element möchte Schaeffler ein Arbeitsplatzkataster aufbauen. Mit dieser fokussierten Erfassung von Arbeitsplätzen und deren Bedingungen kann die bessere Gestaltung systematisch angegangen werden. Außerdem wird es beispielsweise mit dem Kataster möglich, schnell den richtigen Einsatzort für einen Mitarbeiter zu finden, der nur bestimmte Tätigkeiten ausüben kann. Es ist damit ein zentrales Werkzeug zur Bewältigung des demografischen Wandels und wird schon lange vom Betriebsrat gefordert.

Für die alters- und alternsgerechte Gestaltung von Arbeitsplätzen werden sich, so zeichnet sich ab, in Zukunft auch durch die Digitalisierung oder die Umgestaltung des Produktionssystems (MOVE) neue Verbesserungspotentiale ergeben. Sie sollten genutzt werden!

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