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07.09.2017
China: Elektroauto-Quote wird aufgeweicht

Auf dem für Deutschlands Autoindustrie extrem wichtigen Automarkt in China wird eine Quote für Elektrofahrzeuge eingeführt, doch die ursprünglichen Pläne werden entschärft

Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (F.A.Z.) berichtet, war der Widerstand der deutschen Autoindustrie gegen die gesetzliche Mindestquote für den Absatz von Elektrofahrzeugen auf dem weltgrößten Automarkt China offenbar erfolgreich: Die Pläne sollen entschärft werden. In den kommenden Tagen will das Industrieministerium in Beijing Details veröffentlichen.

Im Gesetz soll demnach festgehalten sein, dass die Autohersteller ab Anfang 2018 für 8 Prozent ihrer verkauften Fahrzeuge sogenannte „Kreditpunkte“ erreichen müssen. Diese Punkte soll es jedoch ausschließlich für Elektrofahrzeuge oder Hybridmotoren geben. Wer die geplante Quote nicht erreicht, muss mit Strafen rechnen.

Die Quote von 8 Prozent soll den Informationen der F.A.Z. zufolge im ersten Jahr „flexibel“ behandelt werden. Insbesondere der Volkswagen-Konzern hatte diese Quote kritisiert und um einen Zeitaufschub gebeten. In den 4 Millionen Fahrzeugen, die VW im vergangenen Jahr auf seinem wichtigsten Markt verkauft hatte, fanden sich kaum Elektromotoren.

Falls ein Hersteller die 8-Prozent-Quote nicht erreicht, hatte der chinesische Staat bisher harte Strafen angedroht. Diese reichten vom Verbot, einzelne Modelle weiterzubauen, bis zum Verbot, die Produktionskapazität zu erweitern. Nach Informationen der F.A.Z. werden die ursprünglich vorgesehenen Strafen nun abgemildert.

Die zwei weiteren großen Autohersteller aus Deutschland, Daimler und BMW, verkaufen in China eine weit kleinere Anzahl an Autos. Zudem gelten ihre Käufer auch als weniger preissensibel als bei Volkswagen, so dass teurere Elektro- oder Hybridfahrzeuge eher Absatz finden dürften. Sie dürften daher wenig Probleme haben, die Quote zu erfüllen.

Es ist noch offen, ob die Autokonzerne „negative“ Punktestände im Jahr 2018 in späteren Jahren ausgleichen dürfen. Als alternative Option könnte Beijing die Hersteller mit zu geringem Punktestand öffentlich kritisieren, etwa im Staatsfernsehen. Ein solcher „Verriss“ könnte sich für die Autobauer enorm rufschädigend auswirken.

Mehr Informationen: http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/vw-kritisiert-quote-fuer-elektrofahrzeuge-in-china-15172488.html

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