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02.06.2018
Volkswagen und Bosch: Verzicht auf eigene Batteriezellenfertigung

Größter Autohersteller und größter Autozulieferer der Welt werden auch weiterhin die Batteriezellen zukaufen – Ausschlaggebend sind die extrem hohen Investitionskosten

Bosch und Volkswagen haben sich gegen eine eigene Batteriezellfertigung entschieden und werden somit auch im Zeitalter der Elektromobilität die Zellen zukaufen. Alleine der Wolfsburger VW-Konzern will die nächsten Jahre etwa 50 Milliarden Euro in Batteriezellen investieren. Derzeit dominieren asiatische Hersteller – vor allem aus Südkorea, China, Japan – den Markt. Dazu kommt demnächst die Giga-Factory von Tesla und Panasonic in Nevada (USA).

Die notwendigen Investitionen, um bis 2030 eine führende Stellung in der Batteriezellenfertigung zu erreichen, bezifferte Bosch mit etwa 20 Milliarden Euro. Diese Investitionen wären allerdings über einen Zeitraum von 12 Jahren hinweg erforderlich, was einer Investition von knapp 1,7 Milliarden Euro im Jahr entspräche. Zum Vergleich, alleine der Diesel-Skandal hat den Volkswagen-Konzern bisher brutto einen zweistelligen Milliardenbetrag gekostet.

Laut Rolf Bulander, Chef der Mobility-Solutions-Sparte von Bosch, sei eine Investition in eigene Fertigung insgesamt betrachtet zu risikoreich. Zellen würden auch in Zukunft ein Standardprodukt sein, so Bulander. Nach Schätzungen von Bosch werden im Jahr 2030 global rund 1.000 Gigawattstunden Batteriekapazität benötigt. Man benötige gemäß Bosch einen Marktanteil von 20 Prozent, also 200 Gigawattstunden Batterieproduktionsleistung, um vorne mitspielen zu können.

Auch Volkswagen betrachtet die Fertigung von Batteriezellen nicht als seine Kernkompetenz, will jedoch – wie auch Bosch – Wissen aufbauen und die Technologie beherrschen. Nach Angaben von Volkswagen arbeitet der Konzern mit dem chinesischen Konzern CATL in Ningde (Provinz Fujian) zusammen. Das Unternehmen kooperiert bereits mit BMW, Daimler und dem französischen PSA-Konzern, der Muttergesellschaft von Peugeot und Citroën.

CATL will angeblich bald eine europäische Basis in Deutschland, Ungarn oder Polen aufbauen und an die Börse gehen, für externes Kapital zum Bau der zweitgrößten Zellfertigungsanlage der Welt (nach Teslas "Gigafactory"). Das Unternehmen soll Volkswagen vor allem in China, aber auch in Europa mit Batteriezellen beliefern. Die Entscheidung über den VW-Batteriezellenlieferanten in Nordamerika wird nach Angaben von Volkswagen schon bald getroffen.

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