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10.07.2018
USA: Arbeitsplatzverluste durch Trumps "Handelskrieg"?

IG Metall ist besorgt über protektionistische Maßnahmen der USA – Fairer internationaler Handel nutzt letztlich allen Beschäftigten weltweit

Der US-Präsident hatte im Wahlkampf versprochen, unfaire Handelspraktiken anderer Nationen gegenüber den USA bekämpfen zu wollen. Nun hat Trump gleich sowohl China als auch die EU zum "Feind" erklärt. Aufgrund angeblicher Benachteiligung der US-Wirtschaft hat er einen Handelskrieg gegen China, die Europäische Union und die NAFTA-Nachbarn Kanada und Mexiko begonnen und einseitig Zölle gegen bestimmte Waren erhoben.

Ob tatsächlich die US-amerikanische Industrie und Banken von den handelspolitischen Zollmaßnahmen profitieren, ist derzeit noch unklar. Zwar haben die USA seit Jahrzehnten ein riesiges Handelsbilanzdefizit bei Waren: Sie importieren weit mehr als sie exportieren. Doch unter Einbezug von Dienstleistungen sieht die Bilanz etwas anders aus. Zumal auch Industrie und Landwirtschaft in den USA einen Teil ihrer Produkte exportieren. Gegen diese US-Ausfuhren haben nun die EU und China ihrerseits Zölle erhoben.

Für die deutschen Ausfuhren, insbesondere von Firmen der Metall- und Elektroindustrie, sind die neuen Zölle der USA jedenfalls ein Tiefschlag. Die deutsche Wirtschaft hat vor allem in den letzten Jahren stark auf die US-Verbraucher gesetzt. Die Vereinigten Staaten von Amerika wurden dadurch zum wichtigsten Exportmarkt, noch vor dem europäischen Nachbarland Frankreich. Auch die IG Metall bedauert deshalb die Eskalation des Handelsstreits zwischen den USA und dem Rest der Welt.

Die IG Metall ist überzeugt: Fairer, offener Handel sorgt für Wohlstand und Arbeitsplätze. Die deutsche Automobilindustrie hat in den USA über 100.000 meist gut bezahlte Arbeitsplätze geschaffen. Die Maßnahmen von Trump könnten einen Teil dieser Jobs gefährden. BMW zum Beispiel hat angekündigt, künftig mehr in China zu produzieren. Denn bisher wurden die Geländewagen aus dem weltweit größten BMW-Werk in Spartanburg/USA nach China exportiert.

Doch aufgrund der angekündigten chinesischen Vergeltungsmaßnahmen gegen die USA dürfte sich die Fertigung von BMWs für den chinesischen Markt in den USA nicht mehr rentieren. So könnte der handelspolitische "Schuss" der Trump-Regierung im Fall BMW nach hinten losgehen. Auch der weltweit bekannte Motorradhersteller Harley-Davidson hat bereits angekündigt, Jobs in den USA zu streichen. Stattdessen solle wegen der neuen EU-Zölle gegen die USA mehr in Europa produziert werden.

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