Startseite
20.07.2018
Continental: Warum der Autozulieferer über eine Aufspaltung nachdenkt

Der Hannoveraner Konzern plant Dreiteilung des Unternehmens und Börsengang der Sparte "Powertrain" – Aufteilung könnte auch Schaeffler-Familie als Großeigentümer viel Geld in die Kasse spülen

Der niedersächsische Autozulieferer und Reifenspezialist Continental denkt über seine Aufspaltung nach. Damit liegt Conti voll im Trend der Branche. Da stellt sich die Frage: Wo liegen dabei die Vor- und Nachteile? Und warum möchte Continental überhaupt die bewährte bisherige Konzernstruktur umbauen?

Bisher ist Continental in zwei operative Sparten aufgeteilt: Die Automotive-Gruppe mit den drei Divisionen "Chassis & Safety", "Interior" und "Powertrain" sowie die Rubber-Gruppe mit den zwei Divisionen "Tire" und "ContiTech". Diese zwei Gruppen sollen ab dem Jahr 2020 in drei Gruppen aufgeteilt werden: Die Rubber-Gruppe, die Automotive-Gruppe und die daraus juristisch ausgegliederte Powertrain-Gruppe.

Der Hintergrund ist, dass der Powertrain-Bereich seinen Hauptumsatz mit Verbrennungsmotoren macht, das tendenziell als "auslaufendes Geschäft" gilt. Die Investitionen sollen heruntergefahren werden. Im Powertrain-Bereich stecken allerdings auch die Zukunftstechnologien rund um Elektromobilität – hier soll verstärkt investiert werden. Der Bereich Powertrain steht wegen niedriger Margen schon länger unter Druck.

Eine unattraktive "Bad Bank" für das "Altgeschäft" wolle Continental mit der neuen "Powertrain AG" demnach nicht schaffen, erklärte der Vorstandsvorsitzende Elmar Degenhart. Vielmehr wolle Conti weiterhin die Mehrheit am Unternehmen halten, auch wenn ein Teil der Aktien an der Powertrain AG an die Börse verkauft werde. Eine vollständige Trennung bei einem attraktiven Preis wollte Degenhart allerdings nicht ausschließen.

Die Voraussetzung sei, dass Continental einen großen Zukauf tätigen wolle und dies nicht aus eigenen Finanzmitteln bestreiten könne. Für Schaeffler sind die Pläne bei Conti interessant, weil sie viel Geld in die Kassen des Schwesterunternehmens spülen dürften. Über die Eigentümerfamilie Schaeffler, der 100 Prozent des stimmberechtigten Kapitals von Schaeffler und 46 Prozent von Conti gehören, würde indirekt auch Schaeffler davon profitieren.

Druckansicht