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17.08.2018
SKF: Harter Sparkurs und Verkauf der Sparte Lineartechnik

Bereich Lineartechnik wird an Private-Equity-Gesellschaft Triton veräußert – Hintergrund der Entscheidung ist harter Sparkurs – Schweinfurter Betriebsrat will über Zukunft der Sparte mit 120 Beschäftigten am Standort verhandeln

Wie das Schweinfurter Tagblatt berichtete, verkauft der schwedische Wälzlagerspezialist SKF (Svenska Kullagerfabriken) seinen Bereich Lineartechnik mit weltweit rund 1.200 Beschäftigten an die deutsch-schwedische Unternehmensbeteiligungsgesellschaft Triton. Der Verkauf soll bis Ende 2018 abgeschlossen sein, bis dahin werden die Details verhandelt. Es bleibt abzuwarten, welche Strategie der Finanzinvestor als neuer Eigentümer bei SKF Linearsysteme einschlägt.

Am Standort Schweinfurt sind von der einseitig verkündeten Entscheidung des schwedischen Managements rund 120 Beschäftigte betroffen. Der Betriebsratsvorsitzende Norbert Völkl erklärte gegenüber dem Schweinfurter Tagblatt: "Ist der Ausbau des Geschäftes ein Triton-Ziel, so ist das gut für die Mitarbeiter." Ansonsten betonte er, dass der Betriebsrat an dieser Entscheidung nicht beteiligt war und der Veräußerung von SKF Linearsysteme an Triton keineswegs zugestimmt habe.

Der Verkauf von SKF Lineartechnik findet im Rahmen eines harten Sparkurses statt. Bei einer laut Teilnehmerberichten teilweise hitzig verlaufenen, rund viereinhalbstündigen Betriebsversammlung hatten Betriebsrat und Belegschaft am 25. Juni 2018 geplante drastische Einschnitte vorerst abgewehrt. So sollten nach Managementplänen ursprünglich etwa 1.000 der gut 4.000 Arbeitsplätze bei SKF Schweinfurt abgebaut werden und harte Einschnitte beim Entgelt erfolgen. Manchen Mitarbeiter hätte das ein Drittel des Jahreseinkommens "gekostet".

Nach der Betriebsversammlung erklärte der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Schweinfurt, Peter Kippes: Er sei stolz auf den erfolgreichen Widerstand von Betriebsrat und Belegschaft. Die Aussetzung von Kündigungen und Lohnkürzungen für ein Jahr sei ein großer Erfolg. Den Verkauf der Sparte Lineartechnik konnte man allerdings nicht verhindern. Generell bleibt festzuhalten: Der Managementkurs bei dem einst auf seine Sozialpartnerschaft stolzen schwedischen Traditionskonzern SKF mit 111-jähriger Geschichte wird im Zuge der Globalisierung zunehmend rauer.

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