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26.08.2019
Continental will neun von 32 Powertrain-Werken weltweit schließen

Antriebssparte wurde vom Vorstand bereits im Jahr 2018 ausgegliedert – Personalabbau von mindestens 4.000 Stellen soll Powertrain AG auf Erfolgsspur zurückbringen

Die Conti-Hauptverwaltung in Hannover (Foto: Continental AG)

Nach Medienberichten plant der Hannoveraner Automobil- und Industriezulieferer Continental die Schließung von neun Werken seiner Antriebssparte sowie den Abbau von mindestens 4.000 Stellen weltweit. Die Details, so heißt es aus dem Management, würden derzeit noch mit der Arbeitnehmerseite ausgehandelt.

Ob und welche Werke in Deutschland betroffen sind, ist offen. Ralf Schamel, der Conti-Unternehmensbetreuer beim Vorstand der IG Metall, wird mit den Worten zitiert: "Wir gehen davon aus, dass das gemeinsame Verständnis trägt, den anstehenden Wandel sozialverträglich zu gestalten." Die Gewerkschaft fordert die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle und Produkte sowie eine seriöse Personalplanung für die nächsten drei bis fünf Jahre.

Der Vorstand des Dax-Konzerns musste bereits Ende Juli 2019 seine Vorhersage für das aktuelle Geschäftsjahr abschwächen. Zudem wurde angedeutet, dass bezüglich der Wettbewerbsfähigkeit dringender Handlungsbedarf bestehe. Werksschließungen und Stellenabbau wurden dabei nicht ausgeschlossen. Dies betrifft hauptsächlich die margenschwache Antriebssparte (Powertrain AG), aber kann auch die Sparten Rubber (Reifengeschäft) und ContiTech (Industriegeschäft) umfassen.

Seit Ende Juli laufen die Gespräche mit den Gewerkschaftsvertretern, die nach Aussagen des Vorstandsvorsitzenden Dr. Elmar Degenhart bis Oktober abgeschlossen sein sollen. Der Hannoveraner Konzern, zweitgrößter Automobilzulieferer der Welt, kämpft wie die meisten Branchenwettbewerber einerseits mit dem Konjunkturabschwung. Andererseits ringt man mit der Transformation, also dem Wandel weg vom Verbrennungsmotor hin zu alternativen Antrieben und dem autonomen Fahren. Während Conti bei Letzterem gut aufgestellt ist, gelang bisher noch nicht der große Wurf in der Elektromobilität - weder im Umsatz noch im Ertrag.

Im Rahmen der Ausgliederung der Sparte Antriebsstrang in die Powertrain AG, die Continental im Jahr 2020 an die Börse bringen will, hatte das Unternehmen im Jahr 2018 eine fünfjährige Beschäftigungssicherung mit der Arbeitnehmerseite vereinbart. Aktuell heißt es jedoch aus Hannover, diese Beschäftigungsgarantie gelte nur für gesellschaftsrechtliche Veränderungen. Die WELT zitiert den Konzern mit den Worten: "Sonstige Maßnahmen zum Erhalt oder Wiedergewinnung von Wettbewerbsfähigkeit, die etwa auf Grund von sich verändernden Marktbedingungen erfolgen könnten, werden nicht von den Regelungen des Eckpunktepapiers abgedeckt."

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