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30.09.2019
ZF: Firma unter Kostendruck

Die schwierige wirtschaftliche Entwicklung des Konzerns sorgt für Unruhe am ZF Sachs-Standort Schweinfurt

Bei der Zahnradfabrik Friedrichshafen (ZF) ist nach vielen "guten Jahren" nun auch die Krise angekommen, wie in der gesamten deutschen Autozuliefer-Branche. Der Gewinn hat sich laut den Halbjahreszahlen halbiert, der Umsatz sei deutlich unter den Erwartungen. Der Vorstand hat daher Einsparungen angekündigt.

Der Vorstandsvorsitzende Wolf-Henning Scheider erklärte, dass es schwierig werden könnte, alle 50.000 Arbeitsplätze in Deutschland zu erhalten. Nach Scheiders Äußerungen tragen dafür wachsende Entwicklungskosten, hohe Investitionen und potentielle Zölle die Verantwortung, die sich auf den Export auswirken könnten. Der Konzern versucht derzeit mit dem Abbau von Arbeitszeitkonten und der Rückführung der 40-Stunden-Verträge auf 35 Stunden der Krise entgegen zu wirken.

Der Schweinfurter Betriebsratsvorsitzende Oliver Moll kritisiert, dass dem Wirtschaftsausschuss des Gesamtbetriebsrats genauere Angaben verweigert worden seien. Deshalb wurde eine gemeinsame konzernweite Protestaktion geplant. Am Konzernsitz in Friedrichshafen waren dabei 5.000 Beschäftigte auf der Straße. In Schweinfurt fanden am 25. September in allen drei Schichten und Werken Informationsveranstaltungen statt, um den Gerüchten und dem "Klima der Angst" entgegen zu wirken.

Derzeit gelingt es in Schweinfurt noch, die Verlagerung von einfacheren und nicht mehr konkurrenzfähigen Produkten nach Osteuropa durch den Aufbau der Elektromobilität auszugleichen. Das im laufenden Jahr in Schweinfurt eröffnete Zentrum der Elektromobilität ist mittlerweile bereits über ausgelastet. Es gibt weiterhin großen Bedarf an Entwicklungsingenieuren. Die Kompensation auslaufender oder verlagerter Produkte durch Zukunftsgeschäft soll nach Wunsch von Betriebsrat, Belegschaft und IG Metall auch unbedingt so bleiben.

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