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28.11.2019
Continental: Werksschließung in Limbach-Oberfrohna bestätigt

Management sieht Mitschuld für Arbeitsplatzverluste bei der Politik – Strenge Abgasgesetze würden Strukturwandel in Autoindustrie enorm beschleunigen

Seit Mitte der 1990er Jahre werden in Limbach-Oberfrohna bei Chemnitz Einspritzdüsen für Dieselmotoren hergestellt. Im Jahr 2028 will der Hannoveraner DAX-Konzern Continental die Produktion beenden und rund 860 Stellen abbauen. Die verbleibenden 370 Mitarbeiter sollen in andere Arbeitsbereiche versetzt werden, heißt es vom Konzern.

Vergangene Woche hat der Conti-Aufsichtsrat seine Zustimmung für die Pläne gegeben. In einem Brief an den GRÜNEN-Bundestagsabgeordneten Stephan Kühn hat jetzt der Geschäftsführer der zuständigen Continental-Tochter "Vitesco Technologies", Andreas Wolf, Stellung bezogen. Kühn wollte wissen, welche Ersatzprodukte oder Vorhaben es gibt, um die 1.230 Jobs zu sichern.

Wolf rechtfertigt in dem Brief die Jobverluste mit dem Zwang zu Kosteneinsparungen, um die teuren Neuentwicklungen für die Elektrifizierung des Antriebsstrangs finanzieren zu können. Er kritisiert dabei auch die Politik: "Seit Jahren mangelt es an einer robusten Industriestrategie. Sehr hohe Arbeitskosten wie Sozial- und Energiekosten, die immer weiter erhöht werden, vertreiben die Produktion von Innovationen immer mehr aus unserem Land". Dies erzwinge im weltweiten Wettbewerb, "die Kostenstrukturen in unseren Geschäftsbereichen weiter anzupassen".

Der Manager empfiehlt den vom Arbeitsplatzverlust Betroffenen, sich auf dem "leer gefegten Fachkräftemarkt" umzuschauen. Für eine sozialverträglichen Übergang plane Continental eine schrittweise Verringerung der Arbeitsplätze bis 2028. Man werde die Mitarbeiter dabei "bestmöglich unterstützen". Der Konzern reagiert mit der Ausgliederung der Antriebssparte "Vitesco Technologies" und dem geplanten Abbau von 20.000 Stellen weltweit auf die sinkende globale Automobilfertigung und die wachsende Digitalisierung in der Branche. Der Technologiewandel im Antriebsstrang werde auch durch verschärfte Abgasgesetze beschleunigt. Das Unternehmen will mit den Maßnahmen rund 500 Millionen Euro im Jahr einsparen.

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