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09.12.2019
IG Metall Suhl-Sonneberg: Betriebsschließung Kaltennordheim Mitte 2020 abgewendet

Geplante Werksschließung von LuK (Schaeffler) Kaltennordheim verhindert – Fahrzeugteile Kaltennordheim GmbH führt den Betrieb fort

Die IG Metall-Geschäftsstelle Suhl-Sonneberg veröffentlichte am 09.12.2019 die folgende Pressemitteilung:

Betriebsschließung Kaltennordheim Mitte 2020 abgewendet
Fahrzeugteile Kaltennordheim GmbH führt den Betrieb fort

Der Betrieb mit etwa 130 Beschäftigten gehört zum Schaeffler-Konzern aus Herzogenaurach. Im Zusammenhang mit geplanten Kosteneinsparungen sollen weltweit und auch in Deutschland Arbeitsplätze reduziert werden. Davon ist auch das Kupplungs-Werk für Nutzfahrzeuge in Kaltennordheim betroffen. Im März 2019 verkündete Schaeffler den Beschäftigten, dass die Produkte und Aufträge bis Mitte 2020 verlagert würden, was zur Schließung des Werkes führen würde. In einer Belegschaftsversammlung wurden die Beschäftigten heute Nachmittag über die Zukunft des Betriebes informiert.

„Monatelange Ungewissheit wurde heute beendet. Heute wurde der Kaufvertrag für den Betrieb in Kaltennordheim unterschrieben. Die Unternehmen Frank Günther und Wolf Waschkuhn übernehmen mit der von ihnen neu gegründeten Fahrzeugteile Kaltennordheim GmbH den kompletten Betrieb zusammen mit allen Arbeitsplätzen. Das ist eine gute Nachricht kurz vor Weihnachten für die Beschäftigten, aber auch die ganze Region. Allerdings hält Schaeffler an den Verlagerungsplänen fest. Beginnend Mitte 2020 werden schrittweise die Aufträge verlagert. Bis dahin agiert der neue Betrieb als Zulieferer für Schaeffler. Mit der schrittweisen Verlagerung soll der Betrieb dann mit einem anderen Konzept umgestellt und stabilisiert werden. Dieses Konzept besteht noch nicht, sondern wird in den kommenden Monaten erstellt und konkretisiert“, teilt Thomas Steinhäuser, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Suhl-Sonneberg, mit.

Frank Günther und Wolf Waschkuhn haben sich auf die Restrukturierung von Unternehmen spezialisiert. Zu ihrer Unternehmensgruppe gehört auch die One Square Advisors GmbH. Herr Günther war heute persönlich anwesend und stellte sich und seinen strategischen Ansatz der Beschäftigten vor.

„Nicht alle Fragen konnten heute schon beantwortet werden. Aus dem abgeschlossenen Sozialplan ergibt sich jedoch, dass an alle Beschäftigten je 30.000 Euro Halteprämie gezahlt werden, wenn sie in den neuen Betrieb überwechseln unter Mitnahme ihrer Betriebszugehörigkeit und aller anderen Vertragsbedingungen. Diese Gelder stellt Schaeffler zur Verfügung. Und für den Fall, dass das neue Konzept nicht oder nicht für alle Beschäftigten dauerhaft gelingen sollte, sind komfortable Abfindungsregelungen für den Verlust des Arbeitsplatzes verhandelt, die Schaeffler jetzt bereits vorsorglich hinterlegt hat, weil die neuen Eigentümer das natürlich nicht erfüllen könnten.

Unser Ziel bleibt jedoch, dass wir gar keine Abfindungen benötigen, weil alle Beschäftigten dauerhaft ihren Arbeitsplatz in Kaltennordheim behalten. Mit Übergang des operativen Geschäftsbetriebes voraussichtlich ab Februar 2020 sind alle, auch die Beschäftigten, gefragt, sich in die neue Zukunft des Betriebes einzubringen. Schon bisher haben Belegschaft, Betriebsrat und IG Metall intensiv zusammen gearbeitet und tragen großen Anteil an der neuen Zukunftslösung für den Betrieb. Dank gilt auch der großen solidarischen Unterstützung, beispielsweise durch den Bürgermeister von Kaltennordheim oder Thüringens Wirtschaftsminister“, fährt Steinhäuser fort.

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