Startseite
02.06.2020
IG Metall: Die Automobilindustrie Mitte Mai 2020

Historischer Einbruch der Neuzulassungen in Deutschland um 31 Prozent von Januar bis April 2020 – Drastischer Rückgang auch in China und Europa – Weniger starkes Schrumpfen in USA und Japan

Die Automobilbranche steckt in einer existenzgefährdenden Krise. Die Automobilkonjunktur hatte sich bereits 2019 weltweit verschlechtert und nun stellt die "Corona-Krise" mit dramatischen Umsatzeinbrüchen das Überleben vieler Hersteller in Frage.

In zahlreichen Ländern reagierte die Politik inzwischen und versucht mit Kaufanreizen die aufgrund der gesetzlichen Corona-Auflagen stark gesunkene Nachfrage wieder anzuregen. In den Zahlen von Januar bis April 2020 sind diese Maßnahmen noch nicht zu sehen, werden frühestens ab Juni 2020 wirken.

Klar ist: Der Corona-Einbruch überlagert derzeit alle vorherigen Branchendebatten über Elektromobilität, Digitalisierung und autonomes Fahren. In der deutschen Automobilindustrie zeigt sich die Krise in weiter sinkenden Beschäftigungszahlen. Vom Höchststand Ende 2018 mit 834.000 Beschäftigten sank die Zahl Ende 2019 leicht auf 833.000 ab, neuere Zahlen liegen noch nicht vor. Allerdings dürfte die Talfahrt weitergehen: 28 Prozent der Branche erwarten sinkende, 72 Prozent eine stagnierende und 0 Prozent eine wachsende Beschäftigung. Dies sind die schlechtesten Erwartungen seit der Weltfinanzkrise 2008.

Der Pessimismus kommt nicht von ungefähr: Von Januar bis April 2020 sanken die Autoausfuhren und die Autofertigung gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um jeweils 38 Prozent. Somit sinken das vierte Jahr in Folge die Produktion und der Export. Aktuell befinden sich über 7 Millionen Beschäftigte insgesamt sowie mehrere Hunderttausend Beschäftigte in der deutschen Automobilindustrie in Kurzarbeit. Gewerkschaften und Betriebsräte kämpfen mit Arbeitnehmerverbänden und der Politik darum, dass möglichst keine Beschäftigten entlassen werden müssen, bis die Coronakrise überstanden ist. Hier lässt sich die Präsentation abrufen.

Druckansicht