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17.07.2020
Homburg: Zurück in die Steinzeit – Forderungen des Arbeitgeberverbands in der Corona-Krise

Diskussionsrunde bei Vertrauensleute-Sitzung vom 15. Juli 2020

Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall hat der Großen Koalition kürzlich „Vorschläge“ zur Verbesserung der wirtschaftlichen Situation in der Corona-Krise vorgestellt. Mit diesen Forderungen der Arbeitgeber haben wir uns Homburger Vertrauensleute in unserer Sitzung im Monat Juli befasst.

Unser Fazit: Hinter den vielen schönen Worten (z.B. Experimentierräume für Arbeitszeit“) sollen viele soziale Gesetze und Errungenschaften, für die auch wir IG Metaller in den letzten Jahren und Jahrzehnten gekämpft haben, wahlweise ausgesetzt, reduziert oder auch gerne aufgehoben werden.

Man will weg von „starren Arbeitszeiten“ hin zu mehr Freiheit und mehr Flexibilität beim zeitlichen Einsatz der Beschäftigten. Die Rente mit 63 soll weg, die Grundrente und die Mütterrente auch. Leiharbeit soll das bevorzugte Mittel zur Bekämpfung von Massenarbeitslosigkeit sein, auch die Möglichkeit von befristeten Arbeitsverträgen statt Festeinstellungen soll ausgeweitet werden. Die Parität der Krankenversicherungsbeiträge ist den Arbeitgebern ein Dorn im Auge, man will das Rentenniveau mehr an die „demografische Entwicklung“ anpassen, wir sollen also länger arbeiten.

Auch die Mitbestimmung der Betriebsräte will man auf einen Kern beschränken, eine Ausweitung dieser Mitbestimmung sei inakzeptabel. Es soll kein Recht auf Home-Office geben. Bei den Corona-Schutzmaßnahmen hätte man gerne „möglichst große Spielräume“, eine „übertriebene Gründlichkeit oder Perfektionismus dürfen nicht im Vordergrund stehen“.

Natürlich will man auch keine Vermögenssteuer oder Verschärfung der Erbschaftssteuer. Gerne aber soll der Staat als Krisenhelfer agieren, sich dann aber nicht in unternehmerische Entscheidungen einmischen.

Hier versucht man die Corona-Pandemie als Deckmäntelchen für ein Zurückfahren von Sozial-, Arbeits- und Gesundheitsstandards zu nutzen und die Mitbestimmung auszuhöhlen, alles zu Lasten der Arbeitnehmer und des Steuerzahlers.

Wir IG Metall Vertrauensleute sind diesbezüglich sehr aufmerksam und wachsam. Wir diskutieren diese Pläne selbstverständlich mit den Kolleginnen und Kollegen vor Ort und klären auf, was es für uns Arbeitnehmer bedeuten würde, wenn aus den Vorschlägen des Arbeitgeberverbands Realität werden würde.

Unsere Antwort ist die Solidarität einer unglaublich starken IG Metall. Wenn wir zusammenhalten, ist alles möglich.

Du möchtest mit uns diskutieren und Dich ärgern diese Pläne? Du möchtest mit uns zusammen alles möglich machen? Dann komm auf uns zu und mach mit! Wir freuen uns auf DICH!

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