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14.10.2020
Gesamt- und Konzernbetriebsrat: Protest und Resolution gegen SPACE

Am Rande der Wirtschaftsausschuss-Arbeitstagung protestierte der GKBR gegen Standortschließungen und Stellenabbau – und überreichte eine einstimmig verabschiedete Resolution an Klaus Rosenfeld

Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Salvatore Vicari (rechts) trägt die Arbeitnehmerforderungen vor

Der Vorstandsvorsitzende Klaus Rosenfeld (links) nimmt die Resolution im Corona-Abstand entgegen

Die Resolution richtet sich insbesondere gegen Standortschließungen und betriebsbedingte Kündigungen

Wir dokumentieren hier die Erklärung des Gesamt- und Konzernbetriebsrats anlässlich der bundesweiten Schaeffler-Aktionswoche vom 12. bis 16.10.2020 gegen SPACE, die im Rahmen der Wirtschaftsausschuss-Arbeitstagung an den Vorstand übergeben wurde:

Resolution „Transformation bei Schaeffler: Alle mitnehmen!“ des Gesamt- und Konzernbetriebsrats und des Wirtschaftsausschusses der Schaeffler AG zum geplanten Maßnahmenpaket „SPACE“ des Schaeffler-Vorstandes

Der Gesamt- und Konzernbetriebsrat (GKBR) und der Wirtschaftsausschuss der Schaeffler AG haben diese Resolution zum geplanten Maßnahmenpaket „SPACE“ des Schaeffler-Vorstandes am Dienstag, 13.10.2020 beschlossen.

Im April 2018 wurde zwischen Arbeitgebervertretern der Schaeffler AG sowie Arbeitnehmervertretern des GKBR und der IG Metall die „Zukunftsvereinbarung zur Transformation bei Schaeffler“ beschlossen. Kernaussage der Vereinbarung ist, dass der anstehende Transformationsprozess nur im gemeinsamen Dialog zu bewältigen ist. SPACE zeigt, dass das gemeinsame Ziel, die deutschen Standorte zu stärken, Arbeitsplätze zu sichern und betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden, in Frage gestellt wird. Aus den genannten Gründen fordert der GKBR, in Anlehnung an den Artikel 14 des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland:

„Unternehmertum und Politik müssen dem Wohle der Allgemeinheit dienen!“

Verschärfte Klimaschutzziele, die nicht im Einklang zwischen Politik und Wirtschaft erfolgen und dadurch Arbeitsplätze zerstören, eine unklare Industriepolitik und ungünstige Rahmenbedingungen wie Energiekosten, stellen die Beschäftigung in Deutschland in Frage. Beschäftigte, Familien und ganze Regionen sind durch SPACE und die Diskussionen zu einem Verbot von Verbrennungsmotoren, die durch aktuelle politische Aussagen ausgelöst worden sind, in großer Sorge.

Der GKBR und der Wirtschaftsausschuss der Schaeffler AG fordern deshalb:

  1. Keine Standortschließungen
  2. Keine betriebsbedingten Kündigungen – ein klares Bekenntnis des Unternehmens dazu
  3. Verlagerung nach Osteuropa stoppen (Moratorium)
  4. Gezielte Stärkung aller deutschen Standorte durch innovative und zukunftsfähige Produkte
  5. Kein Outsourcing / keine Fremdvergabe
  6. Nutzung aller gesetzlichen und tariflichen Alternativen, um Beschäftigung zu sichern
  7. Übernahme aller Auszubildenden und keine Reduzierung der Ausbildungsquoten

Die Durchführung des geplanten Programms „SPACE“ und eine unklare Haltung seitens der Politik wären für viele Standorte das sichere Aus. Die anvisierten Standortschließungen und die daraus resultierende Arbeitsplatzvernichtung würde unvorstellbares Leid über die Kolleginnen und Kollegen und deren Familien bringen. Die Zerstörung von Zukunftschancen für die Kinder und Kindeskinder sowie die Erosion von regionalen und sozialen Strukturen wären die Folge daraus. Der GKBR erinnert deshalb:

„Politik und Wirtschaft müssen den Menschen dienen und nicht umgekehrt!“

Aus den genannten Gründen fordern die Mitglieder des Gesamt- und Konzernbetriebsrates den Vorstand von Schaeffler auf:
Beerdigen Sie den geplanten Personalabbau und mögliche Standortschließungen. Nehmen Sie Ihre Verantwortung gegenüber den Kolleginnen und Kollegen, deren Familien und den Regionen ernst. Zeigen Sie Menschlichkeit sowie Größe und übernehmen Sie soziale Verantwortung. Setzen Sie sich mit uns an den Verhandlungstisch, um Alternativen im Sinne der Beschäftigten und des Unternehmens zu erarbeiten.

Schweinfurt, den 14. Oktober 2020

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