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14.10.2020
Herzogenauracher Beschäftigte kämpfen gegen den geplanten Stellenabbau

Der Standort Herzogenaurach beteiligte sich an der bundesweiten Schaeffler-Aktionswoche vom 12. bis 16.10.2020

Deutliche Ansage: Keine Profitmaximierung bei Schaeffler!

Ismene Bialkowski sprach für die IG Metall-Vertrauensleute; rechts steht IG Metall-Bezirksleiter "Jacky" Horn

Uli Grötsch von der SPD drückte seine Solidarität aus

Martina Stamm-Fibich von der SPD redete der Firma ins Gewissen

Klare Flagge zeigen für die Arbeitsplätze bei Schaeffler

Die Firmenleitung will deutschlandweit 4.400 Stellen abbauen, alleine in Herzogenaurach mehr als 1.200. Aus diesem Grund wurden die Schaeffler-Beschäftigten zu einer Kundgebung der IG Metall eingeladen. Trotz Regen und Homeoffice folgten rund 250 Kolleginnen und Kollegen dem Aufruf.

Ismene Bialkowski von den IG Metall-Vertrauensleuten machte ihrem Ärger Luft und zeigte den Beschäftigten die aufgestellten Tafeln, auf denen 1.211 rote Kreuze zu sehen waren. Diese stellten dar, wieviel Mitarbeiter sich bald vom Unternehmen verabschieden müssten. "Das werden wir aber so nicht kampflos hinnehmen".

Dem stellvertretenden Betriebsratsvorsitzenden Grigore Beutura ging es hauptsächlich um den Nachwuchs. "Zukunft bei Schaeffler geht nur mit einer guten Ausbildung und diese jungen Leute müssen nach der Ausbildung auch fest übernommen werden". Auch der komplette Umzug des Werkzeugbaus nach Höchstadt sei "ein Schlag ins Gesicht für die Herzogenauracher Belegschaft", meinte Beutura.

Werner Leidhardt (Vertrauensperson behinderter Menschen) hofft, "dass die Krise nicht auf dem Rücken der behinderten Mitarbeiter ausgetragen wird. Wir müssen alle zusammenhalten. Niemand darf fallen gelassen werden".

Die SPD Bundestagsabgeordneten Martina Stamm-Fibich und Uli Grötsch sind nach Herzogenaurach gekommen, um ihre Solidarität zu zeigen. Grötsch (Generalsekretär der SPD Bayern) wurde teilweise sehr laut: "So geht es nicht! In der Krise geht es ums Zusammenhalten und nicht um Gewinnmaximierung!" Außerdem sagte er: "Die Corona-Pandemie darf nicht als Deckmäntelchen für einen strategischen Unternehmensumbau dienen."

Stamm-Fibich ging auf die Zukunftsvereinbarung ein: "Es bestehen Zweifel, ob sich das Unternehmen an diese Zukunftsvereinbarung halten wird. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten haben Unternehmen eine besondere Verantwortung, vor allem für die Belegschaft." Weiter meinte sie: "Schließlich hat der Bundestag viele Millionen Euro an Soforthilfen und für die Finanzierung der Kurzarbeit zur Verfügung gestellt".

Auch der bayerische Bezirksleiter der IG Metall Johann "Jacky" Horn kritisierte: "Die bayerische Industrie hat den Wandel zu klimafreundlichen Technologien verschlafen. Jetzt sollen die Beschäftigten bluten mit Stellenabbau, Sparprogrammen und Verlagerungen in Billiglohnländer", betonte er. "Wir machen Druck, damit die Unternehmen vor Ort in Zukunftstechnologien investieren."

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