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27.10.2020
IG Metall fordert Wasserstoffstrategie ein: Das muss die Politik jetzt leisten

Bei einer Anhörung im deutschen Bundestag macht die Gewerkschaft deutlich, was die nächsten Schritte sein müssen, um in Deutschland eine erfolgreiche Wasserstoffwirtschaft aufzubauen.

"Das weltweite Rennen um eine ressourcenschonende und klimaneutrale Produktion hat längst begonnen und der Wasserstofftechnologie kommt dabei eine Schlüsselrolle zu", betonte Daniela Jansen, Projektleiterin Wasserstoffstrategie der IG Metall, am 26.10.2020 im Bundestag bei einer öffentlichen Anhörung zum Thema Wasserstoff. Jansen machte deutlich, dass die IG Metall begrüßt, dass die Bundesregierung Wasserstoff als wichtige Zukunftsressource erkennt und in diesem Zuge auch die "Nationale Wasserstoffstrategie" erarbeitet hat. Doch die IG Metall fordere auch, dass die Bundesregierung ihre Strategie nun zügig mit Leben füllt und an einigen Stellen nachbessert, so Jansen.

Das plant die Politik

Die Bundesregierung will Wasserstoff zu einem zentralen Bestandteil der Dekarbonisierungsstrategie machen. Dazu müsse die gesamte Wertschöpfungskette von Technologien bis hin zu Aspekten der Qualitätsinfrastruktur in den Blick genommen werden, schreibt sie in ihrer Nationalen Wasserstoffstrategie. Wasserstoff soll wettbewerbsfähig gemacht werden. Auf Dauer gehe es darum, sich auf Wasserstoff zu konzentrieren, der auf Basis erneuerbarer Energien hergestellt wurde – nur dies sei nachhaltig.

Ziel der Strategie ist der Bundesregierung zufolge darüber hinaus, die volkswirtschaftlichen Chancen der Technologie zu nutzen. Gemeinsam mit der Wirtschaft solle ein echter Markthochlauf realisiert werden – die Strategie schaffe den Rahmen für private Investitionen in die Erzeugung, den Transport und die Nutzung von Wasserstoff. In dem im vergangenen Sommer veröffentlichten Dokument legt die Bundesregierung Stand, Handlungsfelder und Zukunftsmärkte dar, und sie entwirft politische Leitlinien sowie einen Aktionsplan. In Letzterem geht es beispielsweise um Maßnahmen, um Erzeugungsanlagen zur Technologiedemonstration im industriellen Maßstab aufzubauen.

Die IG Metall sieht Optimierungsbedarf

Aus Sicht der IG Metall muss die Bundesregierung deutlich schneller und stärker den Aufbau von Wasserstoffproduktionsanlagen forcieren, als Berlin das aktuell plant. Die deutschen Energietechnikunternehmen brauchen Referenzprojekte im Heimatmarkt, um dann auch im Export erfolgreich zu sein. Auch müssen deutlich mehr Anlagen Windkraftanlagen gebaut werden, um den für die Wasserstoffproduktion erforderlichen Strom zu liefern.

Es braucht zudem eine deutlich ambitioniertere Forschungs- und Investitionsförderung: Unter anderem für Elektrolyseure zur Herstellung von Wasserstoff sowie im Bereich der Wasserstoffreduktionsverfahren, die eine klimaneutrale Stahlherstellung möglich machen.

Allein die Stahlindustrie ist für über 30 Prozent der CO2-Emissionen in der Industrie verantwortlich. Aus diesem Grund ist der IG Metall der bloße Prüfauftrag einer Nachfragequote für grünen Stahl, der im Konjunkturprogramm erwähnt wird, nicht aussagekräftig genug. Für einen Markthochlauf muss es kraftvolle Impulse geben, die eine industrielle Produktion unter den Bedingungen der Dekarbonisierung vorantreiben. Helfen könnte beispielsweise, wenn Autohersteller sich zur Erreichung ihre CO2-Flottengrenzen in einem bestimmten Maße anrechnen lassen könnten, wenn sie grünen Stahl für ihr Fahrzeug verwendet haben.

Aber auch in der in den Mobilitätssektoren – Luftfahrt, Bahnverkehr, Schifffahrt sowie dem schweren Lastverkehr – dürfen die Möglichkeiten, die Wasserstoff und die Brennstoffzellentechnologie bieten, nicht aus den Augen verloren werden, fordert die IG Metall. Ziel der IG Metall ist es, die Potenziale der Wasserstofftechnologie zu nutzen, um langfristig Arbeitsplätze zu sichern und neue Arbeitsplätze zu schaffen. Wie die Potenziale der Wasserstoffwirtschaft am besten genutzt werden können und wo es politischen Nachbesserungsbedarf gibt.

Die ausführliche Stellungnahme der IG Metall zur öffentlichen Anhörung des Ausschusses für Wirtschaft und Energie vom 26.10.2020 im Deutschen Bundestag findet sich hier.

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