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21.01.2021
Steinhagen: Schwerbehindertenvertretung fordert Erhalt des Standorts

Im Rahmen des Restrukturierungsprogramms "SPACE" ist der Schaeffler-Standort Steinhagen akut gefährdet – Die Schwerbehindertenvertretung protestiert gegen die Pläne des Vorstands

Wir dokumentieren hier den offenen Brief der Schwerbehindertenvertretung Steinhagen an den Aufsichtsrats- und den Vorstandsvorsitzenden der Schaeffler AG

Sehr geehrter Herr Schaeffler,
sehr geehrter Herr Rosenfeld,

die Schwerbehindertenvertretung (SBV) Steinhagen fordert die Einstellung des Stellenabbaus im Rahmen der Programme RACE und SPACE sowie die Schaffung von Alternativen für den Erhalt des Standortes Steinhagen sowie aller von SPACE betroffenen Standorte.

Gerade die Schwerbehinderten und Gleichgestellten als schwächste Randgruppe in den Schaeffler-Werken wäre am härtesten vom Stellenabbau betroffen, abgesehen von Mitarbeitern älter als 50 Jahren und jungen Familien, welche sich gerade eine Existenz aufgebaut haben.

Jahrelang haben alle Mitarbeiter der Schaeffler-Werke für stetige Wachstumssteigerung gesorgt und hohe Gewinne für das sogenannte Familienunternehmen erarbeitet, in guten wie in schlechten Zeiten. Bis dass die Gewinnsucht uns scheidet?

Wir Mitarbeiter sind das Kapital des Unternehmens, denn ohne uns gäbe es kein einziges hergestelltes Produkt. Selbst in den schlechten Zeiten waren es immer die Mitarbeiter gewesen, die in den Werken trotz einschneidender Maßnahmen zusammengehalten und Schaeffler unterstützt haben. Sogar in der Finanzkrise 2009 sind es die Mitarbeiter gewesen, die aus ganz Deutschland in Herzogenaurach für Familie Schaeffler auf die Straße gegangen sind, um für Zuschüsse für den Erhalt des Unternehmens zu kämpfen.

Gefolgt sind dann immer wieder massive Einsparungen und Verzicht auf Löhne, die von jedem Schaeffler-Werk gefordert wurden. Nachdem es die Geschäftsleitung nicht geschafft hat, früh genug auf den Zug „E-Mobilität“ aufzuspringen, sind es wiederum die Mitarbeiter, die die Zeche zahlen sollen.

Hier werden jetzt mit eiserner Hand Maßnahmen durchgesetzt, von denen Kolleginnen und Kollegen in ganz Deutschland betroffen sind, und die viele Familien ins Mark treffen. Ist die häufig von den Medien titulierte Bezeichnung „Familienunternehmen“ noch richtig, Herr Schaeffler? Ist der weltweit in höchsten Tönen gelobte Slogan „One Schaeffler“
noch tragbar, Herr Rosenfeld?

Ein neuer Leitgedanke schleicht sich bei Schaeffler ein, wie ein ähnlich lautendes, aber mittlerweile verpöntes Sprichwort sagt: „Der Mitarbeiter hat seine Arbeit getan, der Mitarbeiter kann (muss) gehen.“

Es ist langsam einmal an der Zeit, den Mitarbeitern etwas zurück zu geben, anstatt vielen von ihnen schlaflose Nächte zu bereiten und nach jahrelanger Arbeit in den sozialen Abstieg zu schicken!

Mit freundlichen Grüßen
Ulrich Bredhorst
Schwerbehindertenvertretung Steinhagen

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