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21.01.2021
Wuppertal: Betriebsrat und IG Metall legen erstes Alternativkonzept vor

Standort-Betriebsräte Eltmann, Wuppertal, Höchstadt und Schweinfurt arbeiten zusammen

Seitdem Schaeffler im September seine weitreichenden Abbaupläne in Deutschland ankündigte, liefen die Aktivitäten von Betriebsrat und IG Metall trotz Corona auf Hochtouren. Das große Ziel: Widerstand gegen die Pläne organisieren, die Maßnahmen des Konzerns auf den Prüfstand stellen und Alternativen entwickeln. Zur Unterstützung beauftragte der Betriebsrat hierfür die arbeitnehmernahen Berater des „INFO-Institutes“.

In der vergangenen Woche wurden nun in bisher 6 Terminen dem Arbeitgeber die Gutachten des INFO-Instituts für verschiedene Standorte vorgestellt. Für die stark betroffenen Standorte im Bereich „Industrie“ Wuppertal und Eltmann sowie den Teilbereichen der Standorte Schweinfurt und Höchstadt wurde ein gemeinsames Alternativpaket präsentiert. Auch dieses Konzept sieht vor, dass Produkte wegfallen oder innerhalb der Standorte verschoben werden – aber es soll auch Bereiche geben, die ausgebaut werden bzw. neu dazukommen. Anders als vom Arbeitgeber vorgesehen, wären deutlich weniger Arbeitsplätze betroffen. Die geplanten Werksschließungen in Wuppertal und Eltmann könnten so verhindert werden. Knapp 1.000 Beschäftigte an beiden Standorten verbleiben.

„Das Konzept der Arbeitnehmerseite ist ausgewogen und mit Augenmaß“, kommentiert Clarissa Bader, die von Seiten der IG Metall Ennepe-Ruhr-Wupper die Verhandlungen begleitet, den Ansatz der Interessenvertretung. „Der Arbeitgeber nennt sein Programm SPACE und zielt vor allem auf die Stärkung der Renditen ab. Wir möchten unter dem Begriff „fair SPACE“ die Alternativen sammeln, die sowohl Gewinne sichern, aber die Belange der Arbeitnehmer und ihre Standorte sehr viel stärker würdigen.“


Der Betriebsratsvorsitzende des Standortes Wuppertal, Özgür Sönmezcicek, nimmt für die kommenden Gespräche den Vorstand in die Pflicht. „Der Betriebsrat ist sich seiner Verantwortung bewusst, deshalb wurde das Konzept auch auf tragfähige Beine gestellt. Aber ohne ein Entgegenkommen des Konzerns gibt es nicht.“ Auch in den anderen Bereichen des Konzerns werden nun vom Betriebsrat ähnliche Konzepte vorgelegt.

Im nächsten Schritt wird die Arbeitgeberseite ihrerseits die Gutachten prüfen. Die nächsten Gesprächstermine zwischen Betriebsrat, IG Metall und der Arbeitgeberseite sind bereits geplant.

Im September hatte der Schaeffler-Konzern mit dem Programm „SPACE“ weitreichende Abbaupläne angekündigt. Insgesamt möchte der Konzern in Deutschland 4.400 Arbeitsplätze an 17 Standorten abbauen. 6 Standorte sollen zudem gänzlich geschlossen, verlagert oder verkauft werden. Flächendeckend kam es seitdem regelmäßig zu Protestkundgebungen an den Standorten.

Die Pressemitteilung lässt sich hier herunterladen.

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