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16.02.2021
IG Metall Bayern: Unternehmer meinen, in Corona-Zeiten dürfen sie alles

In der dritten Verhandlungsrunde waren die Positionen von IG Metall und Arbeitgeber meilenweit voneinander entfernt – Die Zeichen stehen auf Streik

Johann Horn, Verhandlungsführer der IG Metall Bayern, gibt sich kampfbereit

Die Unternehmen wollen Entgeltkürzungen trotz eines stark anziehenden Geschäfts, die IG Metall will Entgelterhöhungen zur Stabilisierung der Kaufkraft: In der Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie 2021 liegen die Positionen weit auseinander.

Das "Angebot" des Arbeitgeberverbands für mehr Geld ist unbeziffert und soll erst im Jahr 2022 erfolgen! Der Verband der Bayerischen Metall- und Elektro-Industrie e.V. (VBM) verknüpft das "Angebot" außerdem mit Bedingungen: Er will den Beschäftigten automatisch ans Geld gehen und "was auch immer" kürzen können, z. B. wenn bestimmte Unternehmenszahlen gerade nicht passen. Die sogenannte "Differenzierung" soll automatisch sinken oder wegfallen können – ohne Kontrolle der IG Metall, ob das wirklich nötig ist. Bis jetzt gilt: Ist ein Betrieb wirklich in der Krise, verhandelt er mit der IG Metall passgenau. Das will der VBM ändern.

Nach der Verhandlung setzte der VBM gegenüber der Presse noch eins drauf: Bei Urlaubs- und Weihnachtsgeld soll die IG Metall nichts mehr zu sagen haben und der Druck auf Betriebsräte hier steigen. Unsere Antwort heißt Widerstand! Das Kalkül des VBM: Nur weil wir wegen Corona Abstand voneinander halten, würden wir als Beschäftigte nicht mehr zusammenstehen. IG Metall-Verhandlungsführer Johann Horn: "Ich verstehe das 'Angebot' als Aufforderung. Die Arbeitgeber wollen jetzt unseren Druck in den Betrieben spüren!" Unser Warnschuss: ein Aktionstag am 1. März. Und wenn die Arbeitgeber nicht noch einlenken: Warnstreiks ab 2. März!

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