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24.06.2021
Audi verkündet Ausstieg aus Verbrennungsmotor – außer in China

Überraschende Wende bei der Volkswagen-Tochter: Audi will doch nicht bis 2033 vollständig aus dem Verbrennungsmotor aussteigen, sondern ihn in China weiterproduzieren

Das Audi-Logo (Wikimedia Commons)

Laut der Tageszeitung DIE WELT will Audi-Chef Markus Duesmann, bis 2018 in leitender Funktion beim Konkurrenten BMW beschäftigt, die Herstellung von Benzin- und Dieselautos spätestens 2033 beenden.

Zukunft des Verbrennungsmotors bei Audi: "Made in China"?

Ab 2026 werde Audi neue Modelle nur noch als vollelektrische Batterieautos auf den Weltmarkt bringen. Für China hingegen rechnet Duesmann mit weiterem Bedarf über dieses Jahr hinaus. Audi werde daher dort weiterhin Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren aus örtlicher Produktion anbieten. Darüber entschieden letzten Endes die Kundschaft sowie die Politik.

Aus Sicht von Duesmann werde 2025 das letzte Auto mit Verbrenner neu in den Markt gebracht, nämlich ein SUV vor allem für den US-Markt. Es soll bis 2033 verkauft werden. Der Audi-Entwicklungsvorstand Oliver Hoffmann ergänzte dazu in einem aktuellen Gespräch mit dem Fachblatt auto, motor und sport: „Heute sehen wir in unseren Prognosen, dass in großen Märkten wie China und USA im Jahr 2030 voraussichtlich immer noch rund 50 Prozent aller Neuzulassungen auf Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor entfallen werden.“ Daher „haben wir entschieden, unsere Verbrennungsmotoren weiterzuentwickeln.“ Die Zukunft des Verbrennungsmotors findet demnach, zumindest bei Audi, nur noch in China statt.

Plädoyer von Audi für Wettbewerb und Technologieoffenheit

Interessant liest sich die Argumentation von Audi-Entwicklungsvorstand Oliver Hoffmann in auto, motor und sport. Als Ursache für die Abkehr des Unternehmens vom Verbrenner sieht er vor allem die politisch in Berlin und Brüssel geschürte Angst der Kundschaft vor Verboten von Verbrennungsmotoren. Er fordert, die geplante EU-Abgasnorm Euro 7 so realistisch auszugestalten, dass sie auch von modernen Verbrennern erfüllt werden kann. Dies kann man als ein erstaunliches Plädoyer bei Audi für Wettbewerb und Technologieoffenheit verstehen. Denn der Volkswagen-Mutterkonzern verkündet derzeit öffentlich, dass er alles auf den Umstieg in die batteriebetriebene Elektromobilität setzt und dass der Verbrennungsmotor ein Auslaufmodell sei. Die Diskussion um die Zukunft der Automobilität bleibt jedenfalls spannend – insbesondere für Automobilzulieferer wie Schaeffler.

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