Der Automobil- und Industriezulieferer aus Herzogenaurach zeigt sich nach Aussage des Schaeffler-Vorstandsvorsitzenden Klaus Rosenfeld offen für eine Zusammenarbeit mit Vitesco
Gehen Schaeffler und Vitesco enger zusammen? Der Schaeffler-Vorstandsvorsitzende Klaus Rosenfeld sprach dies am 04.08.2021 als Möglichkeit an
In einem Gespräch am 04.08.2021 erklärte der Schaeffler-Konzernchef Klaus Rosenfeld, dass vor einer engeren Kooperation mit Vitesco zunächst die Conti-Tochter ihre für den kommenden Monat angekündigte Ausgliederung schaffen müsse.
Sofortigen Handlungsbedarf sah Rosenfeld bei seinem Gespräch mit der Nachrichtenagentur Thomson Reuters nicht. "Aber wenn eine Partnerschaft mit Vitesco im operativen Geschäft im Interesse beider Unternehmen ist, ist das etwas, was wir uns anschauen." Der Vorstandsvorsitzende des Antriebsstrang-Spezialisten Vitesco, Andreas Wolf, hatte erst kürzlich die Fragen nach einem Zusammengehen mit Schaeffler recht deutlich zurückgewiesen.
Der wichtigste Aktionär von Vitesco ist derzeit die Familie Schaeffler. Neben 100 Prozent der Schaeffler-Stammaktien gehören ihr auch 46 Prozent von Continental. Somit würden bei einer Abspaltung von Vitesco auch 46 Prozent der Aktien des neuen Unternehmens, das an die Börse gebracht werden soll, der Schaeffler-Familie zustehen. Da bei der Hauptversammlung nie 100 Prozent des Aktienkapitals vertreten sind, würde die Familie Schaeffler auch Vitesco wesentlich kontrollieren.
Im Gespräch erklärte der Schaeffler-Vorstandsvorsitzende Klaus Rosenfeld auch, nach der gescheiterten Dodge-Übernahme seien Zukäufe möglich. ABB hatte seine Sparte Ende Juli an den US-Konzern RBC Bearings verkauft, für den Preis von 2,9 Milliarden US-Dollar. Aus Sicht von Schaeffler sei der Preis zu hoch gewesen, denn "eine Übernahme muss strategisch und finanziell Sinn ergeben." Größere Übernahmeziele hätte Schaeffler derzeit nicht im Auge, doch es kämen aktuell viele Angebote herein. Eine Verstärkung nehme Schaeffler vor allem im Industrie-Geschäft in den Blick. Die Industrie-Sparte erreichte im ersten Halbjahr 2021 rund 1,7 Milliarden Euro Umsatz bei und ist der zweitwichtigste Bereich nach dem Automotive-Geschäft.
