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10.09.2021
Ingolstadt: IG Metall und Betriebsrat kämpfen für die Zukunft des Standorts

Am gestrigen Donnerstag war die Transformation das Hauptthema der Betriebsversammlung am Schaeffler-Standort Ingolstadt

Der Ingolstädter Betriebsratsvorsitzende Robert Lauffer

IG Metall und Betriebsrat stimmten die Belegschaft bei der Betriebsversammlung darauf ein, dass die Transformation keine leichte Zeit für den Standort wird. Dass dieses Thema auf den Nägeln brennt, zeigte das große Mitarbeiterinteresse trotz Urlaubszeit und schönem Wetter.

Das Portfolio im Werk Ingolstadt beinhaltet aktuell nur noch drei Produkte: RSTM, MultiAir sowie den Kettenspanner – alle hängen am Verbrennungsmotor. Dazu kommt, dass Schaeffler das Produkt Kettenspanner aktuell an einen Investor übergeben will.

Davon sei man zwar nur indirekt betroffen, erläuterte der Betriebsratsvorsitzende Robert Lauffer. Trotzdem müsse man genau hinterfragen, wie genau die Verträge mit dem neuem Investor geschlossen werden, um das Produkt weiterhin in Ingolstadt fertigen zu können.

IG Metall und Betriebsrat appellierten an die Geschäftsleitung, sich Gedanken zu machen, wie der Standort erfolgreich die Transformation hin zur Elektromobilität schafft. Denn das Werk in Ingolstadt ist rein auf Komponenten für den Verbrenner ausgerichtet. Hier benötige man schnellstmöglich ein Produkt für die Elektromobilität, um den Erhalt des Standortes zu sichern.

Der Betriebsrat hat nach §92 des Betriebsverfassungsgesetzes den Vorschlag unterbreitet, die Fertigung parallel auf Elektromotoren für E-Bikes umzustellen. Darin sehe man großes Potenzial in der Zukunft, meinte der Betriebsratsvorsitzende Robert Lauffer. Er wäre aber auch sehr erfreut über andere Produkte, die den Standort über 2025 hinaus sichern könnten.

Wieso dieses Datum? Der Standort Ingolstadt produziert für Jaguar den Multiair, doch Jaguar gab vor kurzem bekannt, dass man sich bis 2025 vom Verbrenner verabschieden wird. Der Betriebsrat macht sich große Sorgen, denn im Werk fertige man auch den MultiAir für Fiat und die MultiAir-Aufträge für Fiat und Jaguar machen 80% der Produktionsleistung am Standort aus, laut Robert Lauffer.

IG Metall und Betriebsrat äußerten sich aber sehr deutlich: „Wir werden den Standort nicht einfach aufgeben! Das Werk hat mit seiner motivierten Mannschaft das Potenzial, die Zukunft mit und unter Schaeffler zu gestalten. Man hat in den letzten zwei Jahren schon viel auf den Weg gebracht, um den Standort für die Zukunft fit zu machen. Aber wir brauchen auch das Vertrauen des Vorstands“, betonte Robert Lauffer.

Gerhard Stelzer von der IG Metall appellierte an die Belegschaft, sich über sichere und faire Renten Gedanken zu machen und am 11.09.2021 an der Versammlung auf dem Paradeplatz in Ingolstadt teilzunehmen: „Es geht um unseren Wohlstand auch in der Rente. Es kann nicht sein, dass manche nach über 40 Jahre harter Arbeit auf Hartz angewiesen sind, weil die Rente nicht zum Leben reicht!“, sagte der Gewerkschafter.

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