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04.10.2021
INFO-Institut: Technologieoffenheit in der Transformation – und Kurzarbeit wegen Halbleitermangel

Das arbeitnehmernahe Beratungsunternehmen INFO-Institut aus Saarbrücken stellt in seinem aktuellen Rundbrief Nr. 03/2021 die Wichtigkeit verschiedener Antriebsalternativen sowie die Produktionsausfälle aufgrund von Teilemangel in den Mittelpunkt

Diversität bestimmt den Antriebsmix der Zukunft

Unterschiedliche Anwendungsfelder führen zu unterschiedlichen Kundenbedürfnissen. Diese können nicht durch eine einzige technologische Mobilitäts- und Antriebslösung abgedeckt werden.

Batterieelektrische Fahrzeuge zeigen Vorteile im PKW-Bereich und dürften sich hier durchsetzen. Die Brennstoffzelle hingegen bietet dank ihrer hohen Energiedichte spürbare Vorteile über weitere Strecken; sie eignet sich somit gut für den Schwerlastverkehr.

Aufgrund des hohen energetischen Aufwands bei der Herstellung dürften synthetische Treibstoffe ("E-Fuels") sich auf den Flugverkehr sowie auf ältere Bestandsfahrzeuge mit Verbrennungsmotor und auf Nischenfahrzeuge beschränken.

Auf der Basis dieser Einschätzung empfiehlt die Nationale Plattform "Zukunft der Mobilität", als Beratungsgremium der Bundesregierung, einen technologieoffenen Ansatz im Verkehr zu verfolgen. Bestehende Technologien sollen beständig weiterentwickelt werden. Für die Industrie bedeutet dies eine enorme Herausforderung. Sie muss die eigene Entwicklung dauerhaft auf mehrere technologische Beine aufstellen.

PKW-Neuzulassungen weiterhin auf niedrigem Niveau

Die PKW-Neuzulassungen in Deutschland und in der EU bewegen sich weiterhin deutlich unter dem Vorkrisenniveau 2019. Bis zum August 2021 beliefen sich die PKW-Neuzulassungen in Deutschland auf rund 1,8 Mio. Fahrzeuge (+2,5% gegenüber dem Vergleichszeitraum 2020). Dabei waren die Monate Juli und August deutlich schwächer als im Vorjahr.

Die Neuzulassungen von reinen batteriebetriebenen Fahrzeugen (BEV) stieg in den ersten 8 Monaten 2021 auf 203.040 PKW bzw. 11,2% an den Neuzulassungen (Vorjahr: 77.181 bzw. 4,3%). Nahezu im Gleichschritt legten die Neuzulassungen von Plug-in-Hybriden deutlich zu auf 218.222 Fahrzeuge bzw. 12,0% (Vorjahr: 85.755 bzw. 4,8%). Im Monat August 2021 fiel der Dieselanteil auf nur noch 17,7%.

Während die Neuzulassungen in 2020 noch stark von der Coronakrise und der damit einhergehenden Nachfrageschwäche geprägt war, ist der PKW-Markt in 2021 insbesondere durch die mangelnde Verfügbarkeit von Halbleitern negativ beeinflusst. Die Nachfrage nach PKWs in Deutschland und der EU ist dagegen hoch, was teilweise zu langen Wartezeiten bis zur Auslieferung führt.

VW-Chefkontrolleur Hans Dieter Pötsch sagte am Rande der Automesse IAA Mobility, dass die Auswirkungen sich mindestens bis ins erste Halbjahr 2022 hinziehen werden. Bereits jetzt werden halbfertige Fahrzeuge auf „Halde“ produziert. In den kommenden Monaten ist somit mit weiteren Produktionskürzungen und Kurzarbeit sowohl bei Autoherstellern als auch bei Autozulieferern zu rechnen.

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