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13.12.2021
Elektromobilität: Studie zeichnet düsteres Bild für Autozulieferer

Der dramatische Strukturwandel in der Automobilindustrie – die Transformation – könnte dazu führen, dass die Autobauer den Zulieferern das Wasser abgraben

Der Volkswagen ID.4 ist einer der Hoffnungsträger für die elektromobile Zukunft (Foto: Wikipedia)

Wertschöpfung verlagert sich von Autozulieferern zu Autobauern

Nachdem die Automobilindustrie jahrzehntelang von einer Verlagerung der Wertschöpfung in Richtung der Automobilzulieferer geprägt war, zeichnet sich nun nach einer aktuellen Studie von Alix Partners eine gegenteilige Entwicklung ab.

Laut der Untersuchung wollen die Autobauer wieder deutlich mehr selbst machen, um Beschäftigungsverluste durch die Umstellung auf Elektromobilität auszugleichen. Die Investitionspläne der Autokonzerne ließen erwarten, dass die Systemintegration und ein erheblicher Anteil an Entwicklungsleistung von Zulieferern auf die Autokonzerne übergehe, gaben die Studienautoren von Alix Partners bekannt. Während bisher rund 90 Prozent der Batterien und Elektromotoren zugekauft würden, wollen die Autohersteller bei ihrer nächsten Generation an Elektrofahrzeugen die Batterien und Elektromotoren zu rund 80 Prozent selbst fertigen.

Bis zu 500.000 Arbeitsplätze in Verbrennungstechnologie europaweit gefährdet

Alix Partners erwartet, dass als Komponenten auch künftig die Rotor- und Statorpakete sowie Rotorwellen durch die Automobilhersteller zugekauft würden, ebenso die Leistungselektronik aus Wechselrichter, Spannungswandler und Thermo-Management. Bei diesen Teilen und Systemen bestehe für die Autozulieferer eine hohe Wahrscheinlichkeit, Systemlieferant zu bleiben. Trotzdem soll in Zukunft ein bedeutender Teil der Wertschöpfung zu den Autobauern "abwandern".

Leidtragende dieser Entwicklung sind die Autozulieferer, vor allem die kleineren unter ihnen sowie diejenigen in der unteren Ebene der Wertschöpfungskette. Denn auch die großen Autozulieferer, die ihre Produkte direkt an die Autohersteller liefern, versuchen zum Teil über Insourcing ihre Beschäftigung zu sichern. Entscheidend für Zulieferer sei die Spezialisierung in der Nische, um weiterhin attraktive Partner der Autohersteller zu bleiben. In jedem Fall ist die Transformation eine riesige Herausforderung für die gesamte Autoindustrie, wie es sie seit Jahrzehnten nicht gegeben hat. Hunderttausende hochbezahlte Arbeitsplätze, insbesondere im Bereich der Verbrennungstechnologie, sind europaweit gefährdet. Der europaweite Autozulieferer-Branchenverband CLEPA befürchtet konkret den Verlust von bis zu einer halben Million Arbeitsplätze.

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