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18.11.2022
Von: AC
Tarifabschluss in Baden-Württemberg

Nach elf Stunden im Verhandlungssaal haben sich die IG Metall und der Arbeitgeberverband auf ein Kompromiss geeinigt, das nun auf die bundesweite Ebene übertragen werden soll: je 1.500 € Inflationsprämie im Frühjahr 2023 und 2024, 5,2 Prozent mehr Geld ab Juni 2023 und zusätzlich 3,3 Prozent mehr Geld ab Mai 2024, bei einer Laufzeit von 24 Monaten.

Die Schaeffler-Mitarbeiter*innen in Ingolstadt streiken für eine soziale Transformation. Foto: Robert Lauffer.

Unter den zahlreichen Beteiligten von Schaeffler war auch der GKBR anwesend, der am Dienstag in Schweinfurt getagt hat. Foto: Agnes Conrad.

Trotz des stürmischen Wetters beteiligten sich die bei Schaeffler Eltmann Streikenden am größten Protest in der jüngeren Geschichte von Königsberg. Foto: Christian Oeser.

Dieser Abschluss wäre ohne den Druck der Arbeitnehmerseite nicht zustande gekommen. Im letzten Vorschlag auf Arbeitgeberseite waren nur die steuerfreien 3000 Euro bei einer Laufzeit von 30 Monaten angeboten worden, die deutliche Erhöhung des Angebots von der Arbeitgeberseite hat auch mit dem Engagement der Beschäftigten in zahlreichen Warnstreiks und Kundgebungen zu tun gehabt.

Schaeffler in der Tarifrunde

Die Schaeffler-Mitarbeiter*innen haben durch ihre zahlreiche Beteiligung an den Warnstreiks zu diesem Abschluss beigetragen. Neben der gemeinsamen Aktion am 4. November hatten sich viele Beschäftigte auch im Laufe dieser Woche an vielen Warnstreiks beteiligt: In Ingolstadt versammelten sich am Dienstagvormittag geschätzt weit mehr als 15.000 Gewerkschaftsmitglieder auf der Audi Piazza, um ihrer Forderung nach acht Prozent lautstark Ausdruck zu verleihen. Der Schaeffler-Standort hatte mit 150 Mitarbeiter*innen aus der Frühschicht teilgenommen. In Schweinfurt hatten sich zeitgleich 4.500 Beschäftigte der Metall- und Elektroindustrie in der Gunnar-Wester-Straße versammelt, mit dem Schaeffler-Werk im Hintergrund der Kundgebung.

Am Mittwoch waren 750 Arbeiter*innen auf dem Schaeffler-Areal in Lahr unterwegs gewesen, davon etwa 250 Schaeffler-Mitarbeiter*innen, in Wuppertal (200 Streikende) und in Bühl (1.300 Streikende) bereiteten die Beschäftigten die Arbeitgeber*innen während der Kundgebung auf 24-Stunden-Warnstreiks vor, wenn in der fünften Verhandlungsrunde keine Einigung erzielt werden sollte. Auch in Herzogenaurach kündigten die Gewerkschafter*innen an, nur noch lauter zu werden, wenn nicht auf die Forderungen eingegangen werden sollte. Am Donnerstag lieferten 500 Arbeitnehmer der größten örtlichen Streik Königsbergs in der jüngeren Geschichte, beteiligt waren viele Mitarbeiter*innen des Standorts in Eltmann, aber auch Schweinfurter Kolleginnen und Kollegen waren anwesend. In Kitzingen machten 500 Streikende Druck, in Luckenwalde kamen am frühen Nachmittag 100 Schaeffler-Mitarbeiter*innen zusammen.

Für dieses Engagement möchte sich Salvatore Vicari, der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats, bedanken. „Einer solchen Erhöhung hat die Arbeitgeberseite lange nicht zustimmen wollen. Dass das Angebot trotz der schwierigen Rahmenbedingungen so stark nach oben korrigiert worden ist und den Beschäftigten nun trotz der steigenden Lebenshaltungskosten eine gewisse Planungssicherheit gibt, haben wir der gemeinsamen Verteidigung unserer Interessen zu verdanken. Die Zahl der Gewerkschaftsmitglieder und die beeindruckenden Menschenansammlungen, die sich an den Warnstreiks beteiligt haben, konnten uns den nötigen Rückhalt geben. Solche Aktionen setzen immer voraus, dass die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie sich solidarisch für ihre Arbeitsbedingungen einsetzen. Die letzten Wochen haben gezeigt, dass wir viel bewirken können. Deshalb rufe ich die Arbeitnehmer*innen bei Schaeffler auf, sich in der IG Metall zu engagieren, sofern sie das nicht schon machen."

Die Übernahme des Verhandlungsergebnisses in die anderen Tarifgebiete steht noch aus, der Newsticker auf der Homepage der IG Metall wird laufend darüber berichten. Die IG Metall App informiert umgehend über Push-Nachrichten.

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