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22.02.2023
Von: AC
Produktionsverlagerungen nach Osteuropa

Die Produktion in der Automobilbranche wird zunehmend in Südosteuropa angesiedelt. Neben Schaeffler sind auch ZF, Bosch und Mahle Beispiele dafür.

Die Betriebsräte kritisieren seit einiger Zeit die Verlagerung von Produktionsstätten, teilweise trotz beschlossener Zukunftsvereinbarungen zur Stärkung der deutschen Standorte. Die bisherigen Entwicklungen könnten für einige deutsche Standorte die Schließung bedeuten. Oft werden Produkte verlagert, deren Produktion sich in Deutschland noch mehrere Jahre rentiert hätte. Die Kosteneinsparungen durch die Verlagerung können minimal sein.

Das spricht auch Roman Zitzelsberger, IG Metall-Bezirksleiter in Baden-Württemberg in der Stuttgarter Zeitung an. Er warnt davor, dass großflächige Verlagerungen zu einem Kompetenzverlust in Deutschland führen können. Die Unternehmen gefährden durch ihre Entscheidungen also nicht nur die Arbeitsplätze derer, die diese Produkte bisher hergestellt haben, sondern auch die Erhaltung des nötigen Know-How und der dazugehörigen Infrastruktur hier in Deutschland, auch für zukünftige Produkte.

Denn die Umstellung könnte auch zunehmend neue Produkte betreffen. Der Supercomputer von ZF wird in Serbien gebaut, dort sollen sich in einem neuen Werk die Arbeitsplätze versechsfachen. Dabei haben der Betriebsrat und die Arbeitgeberseite eine Zukunftsvereinbarung geschlossen - allerdings gelten Ansiedlungen und Verlagerungen innerhalb Europas als Unterstützung zur Erhaltung der deutschen Standorte. Die Subventionen in den osteuropäischen Staaten sind für die Arbeitgeberseite attraktiv und gehen über die Hilfen in Deutschland weit hinaus. Das macht im ersten Moment fraglich, inwieweit Deutschland in der Elektromobilität noch eine Rolle spielen soll.

Zur Lösung gehört ein Dialog mit der Politik. Anreize wie eine Anhebung der Subventionen werden hier eine erhebliche Rolle spielen. Die Beschäftigten in Deutschland haben überwiegend eine lange Betriebszugehörigkeit und kennen ihre Produkte. Angesichts des Fachkräftemangels, der sich auch über die deutschen Grenzen hinaus ergibt, müssen die Unternehmen ihren Beschäftigten jetzt die gebührende Wertschätzung entgegenbringen.

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