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18.07.2022
Von: AC
Wo lade ich mein Auto?

Batterie fast leer, die öffentliche Ladesäule funktioniert nicht richtig. So geht es immer wieder vielen E-Auto-Kunden in den USA. Nicht nur werden zu wenige Ladesäulen angeboten, viele von ihnen sind auch zu langsam oder defekt. Tesla ist nun dabei, die Lücke zu schließen.

Quelle: pixabay | Schreckt der Ladesäulenmangel Käufer ab?

Die Ankündigung kam im Mai überraschend: Ford würde in Zukunft Teslas „Supercharger“-Ladesäulen mitbenutzen dürfen. Kurz darauf kündigte Tesla Kooperationen mit vielen großen Automarken in den Vereinigten Staaten an, bis Ende des Jahres könnten es fast alle sein.

Teslas Ladenetz ist das größte in Nordamerika, eins der schnellsten und sehr zuverlässig. Die Kunden anderer Automarken haben durch die Absprachen Zugriff auf über 20.000 Ladesäulen mehr, verteilt über das ganze Land: Das sind über 15 % der gesamten Ladeinfrastruktur. Die Öffnung gibt außerdem den Weg zu mehr Subventionen frei, durch die sich das Netz noch schneller ausbreiten kann. Bis 2030 könnte das Ladesäulengeschäft dort 20 Milliarden US-Dollar Umsatz bringen.

In Europa hat Tesla schon vor zwei Jahren damit angefangen, sein Netz zu teilen. Dadurch ist es öfter ausgelastet und rentiert sich mehr für das Unternehmen. Je mehr Ladestationen verfügbar sind, desto mehr Leute können sich auch vorstellen, ein E-Auto zu kaufen. Noch ist Tesla in Deutschland nur auf Platz 4 der Ladesäulenanbieter. Wenn es seine Strategie weiterverfolgt, könnte das Unternehmen aber noch aufholen.

Neue Chance in der E-Mobilität?

Im Alleingang sollte Tesla diesen Markt weder in Nordamerika noch in Europa ausbauen. Eine gute Auswahl bleibt für den gesunden Wettbewerb wichtig und der enorme Bedarf kann nur von einer Vielzahl an Anbietern gestemmt werden. Schnellladesäulen wie Tesla sie anbietet sind deutlich teurer als Normalladesäulen. Sie eignen sich für kurze Aufenthalte an Raststätten oder in der Innenstadt, könnten Verbraucher aber bei der Installation am Privatparkplatz durch die hohen Preise vom Kauf eines E-Autos abschrecken.

Anbieter in Deutschland sind vor allem Energieunternehmen, die Automobilbranche spielt bisher eine untergeordnete Rolle. Aber in den nächsten Jahren wird es noch einen großen Mangel an Ladesäulen geben, der behoben werden muss: Allein in Deutschland werden 1 Mio. Ladesäulen bis 2030 angestrebt, bisher sind laut Bundesnetzagentur erst 90.000 davon verfügbar oder unmittelbar in der Fertigstellung.

Ein Schaeffler-Standort beteiligt sich nun an der Steckerproduktion, eine Einstiegsmöglichkeit in die Ladesäulenindustrie. Diese sollen als Geschäftsmodell mit dem „Masterplan Ladeinfrastruktur“ der Bundesregierung von Oktober 2022 attraktiver werden: Vielleicht steigt auch die Zuliefererbranche noch in das neue Geschäftsfeld ein.

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