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06.10.2023
Von: AC
Valeo: E-Motoren nach Polen verlagert

Die E-Motoren-Produktion bei Valeo ist seit fast zehn Jahren in Bad Neustadt angesiedelt, ebenso die Be-reiche Forschung und Entwicklung. Von den etwa 500 Beschäftigten soll die Mehrheit nun gehen.

Mehrere hundert Leute solidarisierten sich auf der Kundgebung mit Valeo in Bad Kissingen. Auch Schaeffler war vertreten.

Fotos: Tanyel Tas.

Die Produktion von E-Motoren bei Valeo soll aus Kostengründen nach Polen verlagert werden, über 300 Stellen sind davon betroffen. Auslaufende Verträge werden nicht verlängert, Betroffene in unbefristeten Arbeitsverträgen sollen die Möglichkeit erhalten, an einem anderen Standtort weiterzuarbeiten. Die 200 Stellen für Forschung und Entwicklung sollen in Bad Neustadt bestehen bleiben, das zeugt weiterhin von der Expertise in der Region.

„Zusammen mit der Politik haben wir 2010 erfolgreich dafür gekämpft, die Zukunftstechnologie Elektromobilität in Bad Neustadt anzusiedeln. Wir werden die Entscheidung des Unternehmens nicht kampflos hinnehmen”, so Thomas Höhn, 1. Bevollmächtigter der IG Metall. Die IG Metall hatte die Rhön bereits 2010 erfolgreich als Automotive-Standort gefördert, die Stadt Bad Neustadt macht bei ihren Bewohner*innen aktiv Werbung für die Wende zur E-Mobilität. Nach einer Ankündigung auf der letzten Betriebsversammlung, dass sich die Auftragszahlen in der letzten Zeit negativ entwickelt hätten, wurden den Beschäftigten und dem Betriebsrat am Freitag ihre Befürchtungen bestätigt: „Jedem ist die Bestürzung anzusehen. Diese Nachricht ist ein Schock für uns“, sagt die sichtlich mitgenommene Betriebsrats-vorsitzende Jessika Reichert.

Am Mittwoch, den 4. Oktober versammelten sich Vertrauensleute mehrerer Metallunternehmen bei Valeo, um sie in ihrem Protest zu unterstützen. Neben den Schaeffler-Vertrauensleuten waren unter anderem auch Unterstützer*innen von ZF, SKF, Bosch, Preh, Siemens und Valeo Ebern vor Ort. „Wir werden für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mehr einfordern als eine Versetzungsoption“, versprachen Landrat Thomas Bold und Oberbürgermeister Dr. Dirk Vogel. Die gemeinsame Veranstaltung sei erst der Auftakt.

Auch Horst Ott, Bezirksleiter der IG Metall Bayern, äußerte sich zur Verlagerungsentscheidung: „Das Unternehmen will das Zukunftsprodukt Elektromotor an einen billigeren Standort verlagern. Das wäre ein herber Rückschlag für die Transformation der bayerischen Autoindustrie und ein schwerer Schlag für die Industriestruktur der Rhön. Die IG Metall wird nun Widerstand organisieren“.

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