Die Berichterstattung aus der unterfränkischen Industrie war in der letzten Zeit nicht immer positiv. SKF baut in Schweinfurt 300 Stellen ab und im ZF-Werk wird über einen großen Stellenabbau spekuliert. Viele weitere Unternehmen, darunter auch Schaeffler, kämpfen mit dem Fachkräftemangel und den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.
Thomas Höhn, Erster Bevollmächtigter der IG Metall in Schweinfurt, schätzt in einem Interview mit dem Bayerischen Rundfunk, dass bei ZF in der Region in den nächsten Jahren jeder fünfte Arbeitsplatz wegbrechen könnte.
Durch den Umstieg auf die Elektromobilität würden viele Produkte in absehbarer Zeit wegfallen. Es kommen deutlich weniger Produkte nach, da E-Autos weniger Komponenten benötigen. Auslagerungen ins Ausland, hohe Energiekosten, Zukäufe und die Investitionen in Forschung und Entwicklung zehren ebenfalls an den Gewinnmargen. ZF hat mit den Betriebsräten und der Gewerkschaft einen Beschäftigungssicherungsvertrag abgeschlossen, der bis 2025 keine betriebsbedingten Kündigungen zulässt. Die kontinuierliche Weiterentwicklung der Digitalisierung und der Automatisierung, zusammen mit der Qualifizierung der Beschäftigten, soll Arbeitsplätze sichern.
Andere Industrieunternehmen in Unterfranken befinden sich auch in einer angespannten Situation. Bei SKF brechen Aufträge in der Großlagerproduktion für Windkraftanlagen weg, was zu einem Abbau von 300 Stellen geführt hat. In anderen Bereichen ist die Auftragslage weiterhin gut, von Zulieferungen für die Eisenbahn profitiert neben SKF auch das Schweinfurter Schaeffler-Werk.
Andere Kreise in Unterfranken werden von der Industrie stark nachgefragt: Aschaffenburg und Miltenberg haben eine hohe Industriedichte und viele Unternehmen halten Ausschau nach neuen Flächen. Die Infrastruktur und Logistik sind bestens ausgebaut und eine technische Hochschule bietet gut ausgebildete Fachkräfte.
Wenn diese Bedingungen gegeben sind, braucht es vonseiten der Politik auch noch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, um global wettbewerbsfähig zu bleiben, so Thomas Höhn. Hier gilt nicht nur für Unterfranken: Industriestrompreisbremse, Rohstoffsicherung, Qualifizierungsprogramme, Anwerben von Fachkräften aus dem Ausland. Wenn die Hilfen stimmen und die globale wirtschaftliche Lage stabil bleibt, kann Deutschland sich auch weiterhin auf dem Weltmarkt beweisen.